
Reischach/Lks. Altötting Wenn ein Dienstleister Zwischenfrüchte mit einer Drohne aussät, sparen Landwirte, die die Arbeit sonst mit Grubber, Pflug und Kreiselsäkombi erledigen, sowohl Geld, als auch Zeit. Dieses Fazit zogen bei einem Feldtag Ende Oktober Franz Prinz, Wildlebensraumberater beim AELF Töging und Joseph Brunner, der dort eine betriebswirtschaftliche Ausbildung absolviert. Beim Feldtag besuchte die Gruppe zwei Betriebe: vormittags den von Franz Bichlmeier in Mößling (Lks. Mühldorf a. I.) und nachmittags den von Lorenz Baisl in Reischach. Bichlmeier hatte Ende Juni versuchsweise Zwischenfrüchte über einem kurz vor der Ernte stehenden Weizenfeld per Drohne ausgesät, Baisl über einem Gerstenfeld. Der Grundgedanke dabei war, zwei Wochen nach der Untersaat zu dreschen und über die Stoppeln ein feuchtes Milieu zu schaffen, in dem die Zwischenfrucht gut keimt und schnell hoch kommt.
Im Weizenfeld funktionierte das besser als in der dichter stehenden Gerste. Außerdem musste Lorenz Baisl der Trockenheit wegen schon eine Woche nach der Aussaat dreschen. Franz Prinz riet angesichts der niedrig stehenden Zwischenfrucht im ehemaligen Gerstenfeld, dort bei der künftigen Drohnen-Aussaat 40 % mehr Saatgut zu verwenden.
Lediglich 45 Euro pro Hektar
Die Kostenrechnung stellte Joseph Brunner auf. Mit einem angenommenen Dieselpreis von 1,95 €/l und Verrechnungssätzen des Maschinenrings Altötting-Mühldorf kam er auf Gesamtkosten von 361,50 €/ha für zweimaliges Grubbern, einmaliges Pflügen und die Aussaat per Kreiselsäkombi. Wer nur pflüge und die Kreiselsäkombi einsetze, müsse mit 223 €/ha rechnen. Die extensive Variante mit einmaliger Befahrung mit einem Grubber und einem Streuer käme auf 74,25 €/ha. Demgegenüber lägen die Kosten für den Drohneneinsatz bei 45 €/ha. Fazit von Prinz: „Trotz des Mehrverbrauchs an Saatgut ist man beim Drohnen-Einsatz immer noch besser dran.“
Klee lockert den Boden
Wie der Versickerungsversuch zeigte, nimmt die krümelige, schwammartige Struktur des Bodens Wasser rasch auf. Lorenz Baisl sät in seinem Hügelland schon seit Jahren Zwischenfrüchte aus und riet seinen Berufskollegen zu Mischungen mit Klee, der den Boden besser lockere als reiner Senf. Vertriebsberater Franz Unterforsthuber von der Saaten-Union gab den Ratschlag, insbesondere in Roten Gebieten großkörnige Leguminosen zu verwenden. Die versorgten auch umliegende Pflanzen mit, was zum Beispiel bei Alexandrinerklee nicht der Fall sei.
Gut wuchsen bei Lorenz Baisl auch Abessinischer Kohl und Rettich in den Mischungen, die der Drohnen-Pilot in Streifen ausgesät hatte. Der Landwirt wird die Zwischenfrucht im Frühjahr nach dem Abfrieren wieder mit der Kreiselegge oder dem Grubber flach einarbeiten, um das Bodenleben möglichst wenig zu stören, wie er erklärt. „Weil es in unseren milden Wintern keine Frostgare mehr gibt, müssen diese Arbeit jetzt Zwischenfrüchte und Regenwürmer machen“, sagte Baisl.