
Seit der ersten Rudelbildung in den französisch-italienischen Südwestalpen im Jahr 1993 ist der Wolfsbestand stetig gewachsen. Nach einem anfänglich zögerlichen Wachstum entwickelt sich die Population nach Angaben der Gruppe Wolf Schweiz momentan exponentiell mit einem jährlichen Zuwachs von 25 bis 30%.
Die Auswertung aller Monitoringdaten aus den Alpenländern zeigt, dass 2021 rund 250 Wolfsrudel in den Alpen lebten. Für dieses Jahr rechnet die Organisation, die sich für eine Koexistent von Wolf und Mensch einsetzt, aufgrund der Zuwachsrate bereits mit über 300 Rudeln. Damit dürfte bald die Hälfte des Lebensraumes besiedelt sein.
Das Wachstum wir andauern, bis der Lebensraum gesättigt ist. Diesen Zeitpunkt erwartet die Gruppe Wolf Schweiz bei einem anhaltenden Wachstum in rund fünf Jahren. Dann soll aufgrund der begrenzter Ressourcen der Wolfbestand sich selbst regulieren und nicht mehr weiter wachsen.
Die Ausbreitung in etwa zur Hälfte vollzogen
Der gesamte Alpenbogen umfasst eine Fläche von rund 200.000 km². Davon weisen wissenschaftliche Studien zwar nur die Hälfte als geeigneten Wolfslebensraum aus, die Anpassungsfähigkeit des Wolfes wurde jedoch schon oft unterschätzt. Seine aktuelle Verbreitung in den Westalpen zeigt, dass fast alle Gebiete der Alpen besiedelt werden können.
Wolfsrudel sind territorial, ihre Territorien sind in den Alpen rund 200 bis 400 km² gross. Überlappungen sind in den Randbereichen möglich. Bei einer durchschnittlichen Territoriumsgrösse von 250 km² ist demnach Lebensraum für etwa 800 Wolfsrudel vorhanden.
Die vollständige Besiedlung erwartet die Gruppe Wolf Schweiz bereits in wenigen Jahren.
Ohne Herdenschutz steckt Nutztierhaltung in einer Sackgasse
Eine verstärkte Regulierung des Wolfes, ob präventiv oder reaktiv, wird nach Einschätzung der Wolfsbefürworter an dieser Realität nichts mehr verändern können. Aufgrund des guten Lebensraumes und der alpenweit sehr hohen Wildbestände werden auch verstärkte Regulierungseingriffe das Wachstum des Bestandes kaum bremsen.
Wolfsfreie Gebiete hält die Organisation aufgrund der Mobilität des Wolfes für nicht machbar. Konsequenter, flächendeckender Herdenschutz werde in jedem Fall eine Notwendigkeit sein. Ein Verzicht auf Herdenschutz führe die Nutztierhaltung in eine Sackgasse.