Wochenblatt: Inzwischen werden mit dem aktuellen Rissgeschehen bei Freising, aus 18 Landkreisen im Freistaat Bayern sogenannte C1-Nachweise von Wölfen bestätigt. In sieben Regionen gilt der Wolf bereits als standorttreu. Wie beurteilen sie die aktuelle Lage?

Weichenrieder: Diese Entwicklung in Bayern habe ich kommen sehen, da muss man kein Hellseher sein, sondern nur 1 und 1 zusammenzählen können oder wollen. Viele sehen leider im Wolf immer noch ein „Kuscheltier“. Die gravierende Situation der Weidetierhalter ist dabei anscheinend zweitrangig, von unsäglichem Leid unserer Tiere, wenn ihnen lebendig der Bauch aufgerissen wird, gar nicht zu sprechen. Die Umweltpolitiker verstecken sich hinter der FFH-Regelung, obwohl es längst an der Zeit wäre endlich in Brüssel vorstellig zu werden, um einen geringeren Schutzstatus speziell des Wolfes zu erwirken.
Die rasante Entwicklung der Population gibt das Gebot der Stunde deutlich vor. Es grenzt an Hohn für unsere Weidetiehaltern, wenn auf der einen Seite über artgerechte Tierhaltung diskutiert wird, immer mehr Auflagen gemacht werden und sogar Förderprogramme mit Steuergeldern finanziert werden und auf der anderen Seite lässt man es zu, dass sich die Wolfsbestände derart vermehren, dass eine flächendeckende Weidewirtschaft nicht mehr möglich ist.