
Schnelle Entscheidungen und umgehendes Handeln – das fordern die 25 Unterzeichner des Briefes, darunter auch der Bauernverband, der Almwirtschaftliche Verein Oberbayern und der Alpwirtschaftliche Verein Allgäu. Frühzeitig habe der Bayerische Bauernverband darauf hingewiesen, dass eine rissträchtige Almsaison bevorsteht und „der Freistaat völlig unzureichend auf eine steigende Zahl an Übergriffen vorbereitet ist“, heißt es in dem Schreiben.
Aktuell fänden fast täglich in Bayern, insbesondere im Raum Garmisch-Partenkirchen, Übergriffe auf Weidetiere statt. Almbauern begännen vorzeitig ihre Tiere von den Almen abzutreiben. Entlang der gesamten Alpenkette nehme die Frustration unter den Weidetierhaltern täglich zu.
Das Landesamt für Umwelt sei hoffnungslos mit der Probennahme und den Untersuchungen von Rissen überfordert. „Die noch fehlenden Untersuchungsergebnisse in Garmisch-Partenkirchen und bei anderen Rissereignissen zeigen deutlich, wie weit man von einer schnellen Aufarbeitung entfernt ist. Diesen Mangel an Professionalität und Schnelligkeit fordern wir schnellstmöglich abzustellen“, lautet eine Forderung in dem Brief.
Konkret genannt werden weitere Punkte: So fordern die Unterzeichner unter anderem den sofortigen Abschluss der ins Stocken geratenen Ausweisung nicht zäunbarer Gebiete in ganz Bayern. Außerdem verlangen sie eine „Professionalisierung des Netzwerks Großer Beutegreifer durch die Aufnahme von Veterinären, Förstern und Berufsjägern, um die Probennahme zu beschleunigen.“
Neben dem vom LfU beauftragten Senckenberg-Institut sollen ferner zusätzliche Referenzlabore zur Probenuntersuchung herangezogen werden. In der Vergangenheit war das Senckenberg-Institut immer wieder in Kritik geraten, weil die DNA-Analysen zu lang dauerten und zu ungenau seien. So soll dieses Labor Rissverursacher und Fressnachfoger wie Füchse oder Hunde in den Proben nicht zuverlässig unterscheiden können.
Zudem soll eine Allgemeinverfügung die Entnahme von Problemtieren (Wolf, Bär und Goldschakal) regeln – und zwar bei direktem Übergriff auf landwirtschaftliche Nutztiere, bei einmaligem und wiederholtem Übergriff durch dasselbe Tier und „bei mehrmaliger Annäherung von menschlichen Behausungen in Weideschutzgebieten“.
Im Fall der Entnahme von Problemtieren sollen Berufsjäger und Mitarbeiter der Staatsforsten „rechtssicher“ beauftragt werden – bei „absoluter Wahrung der Anonymität und Straffreiheit der Schützen“, wie es in dem Schreiben heißt.
Zwar habe Ministerpräsident Markus Söder bei der Hauptalmbegehung mit den Worten „Der Wolf gehört hier nicht her“ ein „beeindruckendes Statement für die Berglandwirtschaft mit ihrer Weide- und Freilandhaltung abgegeben“. Doch jetzt gelte es, die Forderungen schnell und unbürokratisch in die Praxis umzusetzen, schreiben die Unterzeichner des Briefes.