Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Langfristig "wolfsfreie Zone"

Wolf im Altmühltal: Landwirte stellen Antrag auf Entnahme

Wolf
Astrid Neumann ist seit Juli 2023 Redakteurin beim Wochenblatt und vor allem für Oberbayern zuständig.
Astrid Neumann
am Montag, 18.09.2023 - 13:58

Ein Wolfsrudel gibt es im Altmühltal, der Rüde macht immer mehr Probleme. Jetzt fordern die Eichstätter Bauern seinen Abschuss.

Die Bauern im Landkreis Eichstätt haben Ende August einen förmlichen Antrag auf Entnahme eines Wolfes gestellt. Der Rüde ist von einem Rudel im brandenburgischen Bad Belzig in die Region zugewandert und macht seitdem massive Probleme.

Seit dem Frühsommer gibt es im Landkreis ein Rudel, insgesamt sind sieben Welpen dokumentiert. Seit einigen Monaten gibt es vermehrt Angriffe auf Nutztiere, meist auf Schafe. „Wir müssen dem nun Einhalt gebieten“, sagt Kreisobmann Johannes Scharl im Gespräch mit dem Wochenblatt.

Wolf springt über die Zäune

Ein Wolf gelte nach dem Netzwerk Große Beutegreifer als Problemwolf, wenn er wolfssichere Zäune überspringt, erläutert Scharl. Mindestens in einem Fall sei das für den Rüden mit der Bezeichnung GW2977m nachgewiesen. In seinem Herkunftsgebiet sei er außerdem für solches Verhalten bekannt gewesen. Die Befürchtung des Kreisobmanns ist nun, dass die Welpen das Verhalten des Rüden erlernen.

Sieben Welpen gehören zu dem als standorttreu bestätigten Rudel. Die dazugehörige Wölfin, die aus dem Veldensteiner Forst stammt und seit Oktober 2020 hier lebt, war bis vor Kurzem nur bei Rehrissen nachgewiesen worden. Kürzlich hat allerdings die genetische Untersuchung eines Risses vom 9. August ergeben, dass die Fähe mit der Bezeichnung GW1613f für den Tod von sechs Schafen in der Region verantwortlich oder zumindest daran beteiligt war.

Weitere Welpen zu erwarten

Beinahe täglich gibt es Risse, berichtet Scharl weiter. „Das Rudel hat jetzt sieben Welpen, nächstes Jahr kommen dann die nächsten Welpen dazu“, befürchtet er. Daher sei jetzt der richtige Zeitpunkt für den Antrag gekommen.

Zwei große Hürden muss der Antrag des Bauernverbands nun nehmen. Erst müsste die Regierung von Oberbayern diesem natürlich zustimmen. „Und dann wird sicherlich eine Gegenklage kommen, wir sind nicht blauäugig“, sagt Scharl. So oder so – eine Entscheidung zu dem Antrag wird dauern.

"Altmühltal muss wolfsfreie Zone werden"

Langfristig müsse aber eine „große Lösung“ her. „Das Altmühltal muss wolfsfreie Zone werden“, sagt der Kreisobmann. „Der Rüde war auch im Stadtgebiet von Ingolstadt unterwegs, das muss man sich erst mal auf der Zunge zergehen lassen“, sagt Scharl.

Gegenwind kommt dazu vom Bund Naturschutz. Dieser bestreitet, dass die angegriffenen Nutztiere ausreichend vor dem Wolf gesichert waren. Alle Risse seien an ungeschützten Weidetieren passiert und damit gebe es keinen Grund zum Abschuss, heißt es von Seiten des Bund Naturschutz.
Jetzt die digitale Wochenblatt-Ausgabe für nur 1€ testen!
Digitale Ausgabe!
agrarheute_magazin_composing