Betroffene zu Beteiligte machen
Betroffene zu Beteiligte machen – das ist der Weg, den die Initiative „boden-ständig“ einschlägt, um tatsächliche Verbesserungen für die Umwelt zu erreichen. Am Pelhamer See ist das sehr gut gelungen. Immer mehr Landwirte engagieren sich dort gemeinsam und trauen sich auch an größere Versuche heran.
„Wichtig ist die Gemeinschaft, dass wir zusammen etwas ausprobieren, uns trauen neue Wege zu gehen und uns gegenseitig helfen“, sagt Linner. Manchmal klappt etwas auch nicht. „Das Scheitern gehört dazu, das müssen wir dann aushalten und unsere Konsequenzen daraus ziehen.“
Vor ein paar Wochen wurden die Mais-Versuchsflächen besichtigt. Dabei gab es sehr viel Lob und ein wenig Kritik. Nicht alle Schläge waren vorzeigenswert. „Das Hacken war bei uns heuer nicht sehr erfolgreich. Das ist natürlich ein bisschen peinlich, wenn das die Berufskollegen sehen.“ Aber das ist eben ein Teil der Entwicklung, findet Linner. Es braucht Mut, sich auf boden:ständig einzulassen und die Bodenbearbeitung neu zu denken.
Pflanzenschutz: Nur so viel als nötig
Und es braucht auch Zeit. „Die muss man uns Landwirten jetzt geben, damit wir unseren Weg finden. Das Ziel muss sein, so wenig Pflanzenschutz wie möglich zu verwenden. Wo es geht, wird auf den Pflug verzichtet. Der Humus muss auf dem Acker bleiben, der See soll sauber sein. Wir haben die Probleme erkannt und wollen sie zusammen lösen.“
Startek Partner erforderlich
Damit sich etwas bewegt am Pelhamer See brauchen die engagierten Landwirte starke Partner. Dazu gehören die Maschinenringe Rosenheim und Traunstein, die Wasserberater der Landwirtschaftsämter Rosenheim, Töging und Traunstein, Max Stadler vom Fachzentrum Agrarökologie in Pfaffenhofen, Agrarpionier Sepp Hägler aus Wernberg-Köblitz und viele mehr.
Planung legt Hotspots fest
In der Planung wurden die Hotspots festgestellt, also die Punkte, an denen besonders schnell gehandelt werden sollte. Die erste konkrete bauliche Maßnahme wird 2021 umgesetzt. Dabei soll der Doblbach – bevor er in den Brandbach einmündet – auf circa 490 m Länge verlegt werden. Einträge von Bodenmaterial und Gülle aus angrenzenden, intensiv genutzten Äckern und Wiesen sollen damit weitgehend verhindert werden. Eine Gewässerverrohrung wird beseitigt, eine Ablaufmulde entsteht.