Mühldorf am Inn Auch die privaten Waldbesitzer müssen sich auf den Klimawandel einstellen und die richtigen Baumsorten für die Zukunft auswählen. Für deren Aufzucht brauchen sie die Unterstützung der Jäger gegen den Wildverbiss. Von den anziehenden Holzpreisen infolge der im Frühjahr stark gestiegenen Nachfrage aus den USA und aus China haben sie bislang noch nicht profitiert. Die zum Schutz gegen einen Preisverfall eingeführte Einschlagsbeschränkung für Fichtenholz könnte für sie nachteilig sein.
Diese Themen griffen der Mühldorfer BBV-Kreisobmann Ulrich Niederschweiberer, sein Stellvertreter Gerhard Langreiter und Kreisbäuerin Anna Senftl bei einem Fachgespräch auf. Sie suchten politische Unterstützung bei der FDP-Bundestagsabgeordneten Sandra Bubendorfer-Licht und bei Ingrid Obermeier-Osl, der Vorsitzenden des IHK-Regionalausschusses Altötting-Mühldorf und Vizepräsidentin der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern. Gastgeber Gerhard Langreiter begrüßte die Gäste an seinem Ferkelerzeugerbetrieb.
Wie die Waldbesitzer sich gegen Klimawandel rüsten
Er zeigte ihnen, wie er sich als Besitzer von 7,5 ha Wald auf den Klimawandel einstellt und wie bei ihm Tannenspitzen abgefressen werden. Dagegen wappnet er sich mit Zäunen und mit Schutzmanschetten. Ulrich Niederschweiberer hingegen lehnt Zäune ab, umwickelt Triebe mit Schafwolle und setzt auf eine Zusammenarbeit mit Jägern in Verbindung mit der Wildlenkung durch Zwischenfrüchte.

Beide baten die Bundestagsabgeordnete, einen Wunsch nach Berlin zu übermitteln: Das noch nicht verabschiedete Bundesjagdgesetz solle eine Länder-Öffnungsklausel enthalten. Sie würde es den Ländern erlauben, den heute nur beratenden Jagdbeiräten, die eine Art Runder Tisch mit allen Beteiligten seien, eine Entscheidungsbefugnis zu verleihen.
Der zweite politische Wunsch betraf die Einschlagsbeschränkung für Fichtenholz, die noch bis Oktober 2021 gilt. Gerhard Langreiter sagte zwar, sie treffe die privaten Waldbesitzer eher nicht, weil deren Holzeinschlag schon vor dem Inkrafttreten beendet gewesen sei und bei ihnen der nächste Einschlag frühestens im September anstehe. Ingrid Obermeier-Osl sagte, die Einschlagsbeschränkung müsse generell überarbeitet werden. Ulrich Niederschweiberer formulierte als Wunsch des BBV, der Staat solle gar nicht mehr eingreifen. Er kritisierte, dass politische Maßnahmen oft nur für fünf Jahre konzipiert würden, während die Forstwirtschaft in Zeiträumen von 150 Jahren denke.