Mettenheim/Lkrs. Mühldorf Bei der diesjährigen Vertreterversammlung hat die Viehvermarktungsgenossenschaft Oberbayern-Schwaben eG (VVG) turnusgemäß ein Drittel ihres Vorstands und ihres Aufsichtsrates neu gewählt. Gut 50 Teilnehmer bestätigten die Vorstände Anton Reiter und Markus Plötz. Auf zwei altersbedingt ausgeschiedene Aufsichtsräte folgen Michael Weirather und Johannes Schwabenbauer. Eine neu geschaffene 19. Position im Aufsichtsrat nimmt nun Christine Singer, die BBV-Bezirksbäuerin von Oberbayern, ein.
Zahl der Nutztierhalter geht zurück
Wie der Vorstandsvorsitzende Hubert Mayer in seinem Geschäftsbericht darlegte, konnte die VVG im vergangenen Jahr 82 neue Mitglieder gewinnen und hatte Anfang des Jahres 14 923 Mitglieder. Damit konnte sie den Mitgliederstand halten, obwohl zuletzt jährlich 3 – 4 % der Nutztierhalter ihren Betrieb aufgaben.
Weil die Tierbestände kleiner werden, ist auch das Kerngeschäft rückläufig, obwohl die VVG 2020 stattliche 98 399 Rinder, 72 074 Stück Nutzvieh (hier vor allem Bullenkälber), 453 328 Schlachtschweine und 545 948 Ferkel vermarktet hat.
Gefragt seien außerdem neue Ideen im Bereich der Vermarktung. „Wir müssen uns von der anonymen Massenware Fleisch verabschieden, denn der Lebensmitteleinzelhandel will Gesichter und Geschichten hinter dem Fleisch haben“, erklärte Mayer. „Die VVG muss sich überlegen, wie sie in neue Geschäftsfelder einsteigen kann.“ Als ein Beispiel für diesen noch nicht abgeschlossenen Denkprozess nannte er die Aktion „Bauern für Bauern“, bei der Anfang des Jahres auf Initiative der Bezirksbäuerin Christine Singer und des BBV Schweinehälften unter Bauern vermarktet wurden. Laut Geschäftsführer Sebastian Brandmaier wurden so beachtliche 1300 Tiere vermarktet, um den „Schweinestau“ etwas abzubauen. Die Aktion sei überdies auch in der Öffentlichkeit gut angekommen.
Wie der Marktbericht Rind von Brandmaier und der Marktbericht Schwein von Franz Mitterberger zeigten, werden solche Vermarktungsideen dringend gebraucht, weil sich die Nutztierhalter, außer mit immer neuen Tierwohl-Labels, auch mit dem Trend konfrontiert sehen, dass die Verbraucher immer weniger Rind- und Schweinefleisch essen.
Regionale Lebensmittel aktiv einfordern
Die neu gewählte Aufsichtsrätin Christine Singer schärfte ihren Kollegen und Kolleginnen ein, in ihrem Umkreis auf die Verwendung regionaler Lebensmittel in der Gemeinschaftsverpflegung zu pochen. Außerdem sagte sie, die Landwirtinnen und Landwirte müssten ihre Betriebe so organisieren, dass sie der Bevölkerung eindrucksvoll zeigen könnten, dass bei ihnen alles in Ordnung sei. „Das ist für uns Tierhalter der einzig gangbare Weg“, erklärte BBV-Bezirksbäuerin Singer.