Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Wolfsrisse

Unterammergau: Alle zwei Tage ein Wolfsriss in der Region

PHOTO-2023-04-12-10-51-16
Josef Berchtold
Josef Berchtold
am Mittwoch, 12.04.2023 - 15:39

In Unterammergau und Altenau gab es in den letzten zwei Wochen etwa sieben Risse, meist von Rotwild und vereinzelt von Rehwild.

Lks. Garmisch-Partenkirchen - Im Durchschnitt erfolgt also jeden zweiten Tag allein an diesen beiden Orten ein Riss. Zuletzt hatte es auch eine hochträchtige Hirschkuh erwischt.

Der Garmisch-Partenkirchener Kreisobmann Klaus Solleder hat keinen Zweifel, dass es sich um Wolfsrisse handelt. Der entsprechende Nachweis des LfU sei noch ausständig. Allein am letzten Wochenende habe es drei Risse auf einen Niederleger in Unterammergau gegeben.

Bildung eines Rudels erwartet

Laut Solleber seien drei sesshafte Wölfe im Landkreis Garmisch-Partenkirchen nachgewiesen, einer davon weiblich. Aufgrund zahlreicher Beobachtungen gehen die Jäger und Bergbauern in der Region allerdings von einer höheren Zahl aus. Nach derzeitigem Stand rechnet Solleber mit der Bildung eines Wolfrudels.

Mehrere Risse fanden rund 150 Meter neben landwirtschaftlichen Betrieben oder Wohngebäuden, darunter einem Altenheim statt. Seit Mitte Dezember werden vermehrt Risse beobachtet.

Bauern überlegen sich, ob sie die Tiere noch auf die Alm treiben sollen

„Die ersten Landwirte überlegen sich, ihre Tiere nicht mehr auf die Alm zu treiben“, erklärt Solleber. Besonders groß sei die Sorge bei den Schafbauern, etwa in Farchant, Garmisch-Partenkirchen, Graswang, Oberammergau, Eschenlohe, Ohlstadt, Mittenwald oder Grainau. Aber nicht nur dort: Auch in Unterammergau, wo die Almen mit Rindern und Pferden bestoßen werden, beginnen die ersten Bauern zu zögern. Der Kreisobmann beschreibt die Situation für die Weide- und Almwirtschaft als dramatisch und fordert ein rasches Handeln. Notwendig seien die Ausweisung von Weideschutzgebieten und Entnahmemöglichkeiten.

Wolfssichtungen nehmen zu

Wolfsrisse- und sichtungen nehmen derzeit bayernweit zu. Aktuell wurden auch im Landkreis Aschaffenburg Wolfssichtungen bestätigt. Es sei davon auszugehen, dass der Wolf zumindest vorerst in der Region bleiben wird, heißt es dort vom Landratsamt.

Auch interessant