Waging/ Lks. Traunstein Nicht nur Landwirte sind gefragt, wenn es um Blühflächen für die Artenvielfalt geht. Im Landkreis Traunstein steht jetzt das ökologische Pflegekonzept für 6000 kommunale Flächen. Zweieinhalb Jahre hat die Ausarbeitung gedauert. Jetzt liegen den elf beteiligten Gemeinden konkrete Handlungsempfehlungen vor, wie sie ihre Flächen durch eine schrittweise Umstellung auf eine ökologischere Bewirtschaftung zu Refugien für die heimische Tier- und Pflanzenwelt aufwerten können.
Elf oberbayerische Kommunen legen tausende Blühflächen an
An dem Projekt beteiligt sind die Kommunen Bad Endorf, Fridolfing, Kirchanschöring, Kirchweidach, Laufen, Petting, Saaldorf-Surheim, Taching am See, Teisendorf, Tittmoning und Waging am See. Gefördert wurde es von LEADER, dem Bayerischen Naturschutzfond und dem Programm „Digitales Alpendorf“. Im Auftrag der elf Kommunen hat ein Planungsbüro alle Flächen bewertet, vermessen, in GIS erfasst und individuelle Pflegeempfehlungen ausgearbeitet.
Gut die Hälfte der erfassten Flächen sind Wegränder mit Randstreifen und/oder Mittelstreifen. „Wegränder sind die Lebensräume, die sich weit in der Landschaft verzweigen“, sagte Planer Wolfgang Schuardt bei der Projektpräsentation. Bei richtiger Pflege böten sie für Insekten und andere Tiere Nahrung und Unterschlupfmöglichkeiten. Ökologisch gepflegte Wegränder seien bunt und würden das Landschaftsbild verschönern.
Schon kleine Flächen können Artenvielfalt fördern
Viel Potenzial bieten Schuardt zufolge auch Böschungen, Wiesengräben oder Flächen, die an Landwirte neu verpachtet werden. Besonders wichtig seien brache Flächen, weil sie von der Natur geformt würden. Dass bereits kleine Flächen den Erhalt der Biodiversität fördern können, zeigte Bernhard Hoiß von der Akademie für Naturschutz in Laufen eindrucksvoll anhand verschiedener Lebensräume des Neuntöters, des Bergmolchs oder der Wildbienen.
Wolfgang Wintzer vom StMELF hob die Bedeutung des Projektes für die Biotopvernetzung hervor. „In einer durch Straßen, Siedlungen und landwirtschaftliche Nutzung geprägten Landschaft können arten- und blütenreiche öffentliche Flächen helfen, Barrieren aufzulösen und Lebensräume wieder miteinander zu verbinden“, betonte er. Wintzer überbrachte den Dank der Ministerin Michaela Kaniber an diejenigen, die die konkrete Arbeit der Flächenpflege übernehmen, In der Hauptsache sind das die Mitarbeiter der gemeindlichen Bauhöfe, aber auch Landwirte.
Jetzt startet die Umsetzung
Nun beginnt die Phase der Umsetzung in den Gemeinden. Deren Bürgermeister waren sich einig, dass neben der eigentlichen Flächenpflege auch die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung wichtig ist. Die Menschen müssten verstehen, warum eine ökologische Pflege wichtig ist. Der Bauhofleiter aus Saaldorf-Surheim hat es so zusammengefasst: „Man kann mit ähnlichem Aufwand vieles besser machen und es wird schöner.“