Einen völlig anderen Weg im Spargelanbau gehen Josef und Christine Rehm aus Linden im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Seit einem Geschmackstest vor 20 Jahren ist für sie die Folie tabu und im Anbau sind heute nur noch heimische und historische Sorten. Denn das A und O ist für Familie Rehm, die Privatkunden in den Vordergrund zu stellen, die regelmäßig einkaufen. „Hier zählt eben der Geschmack und der geht schon bei der Sorte los“, stellen sie fest.
Josef Rehm übernahm vor 30 Jahren den 18 ha großen elterlichen Betrieb, auf dem bereits seit 1965 Spargel angebaut wird. Während die Eltern den Hof mit Milchkühen und Legehennen im Vollerwerb bewirtschafteten, stellte der Sohn auf Nebenerwerbslandwirtschaft um. 1981 wurde geheiratet und sechs Jahre später übernahmen die jungen Eheleute den Betrieb mit 20 Milchkühen und 0,6 ha Spargelfläche. Für den Jungbauern begann fortan eine ziemlich stressige Phase, denn neben den täglichen Stall- und Melkzeiten war er zusätzlich mindestens die Hälfte der Wochenenden eines Jahres im Betrieb eingespannt. „Mir wurde mit der Zeit klar, dass es so nicht weiter gehen kann“, blickt er zurück. Da der Milchpreis zu wünschen übrig ließ, entschieden sich die Rehms im Jahr 2010, sich von den Kühen zu trennen und sich noch mehr auf das Edelgemüse zu konzentrieren. So wurde die Spargelanbaufläche auf aktuell 1,2 ha erweitert. Damals wurde auch kräftig investiert in eine Kühlung, Wasch- und Schneidemaschine, Dammfräse und Lieferfahrzeug – insgesamt rund 50 000 € nahmen sie dafür in die Hand.
Regelmäßige Hilfe

Besserer Geschmack
Sicher, die Folie bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich: höheren Ertrag, Verfrühung, einmaliges Stechen pro Tag und Anpassung an die Witterung. Doch bei einem Experiment vor zwei Jahrzehnten mit einem zweimaligen Testessen stellten die Spargelanbauer fest, dass es bei sonst gleichen Voraussetzungen deutliche Unterschiede im Geschmack gibt. „Seitdem steht für uns fest, dass wir keine Folie verwenden“, so Familie Rehm, die gleichzeitig neben dem Geschmackskriterium auf den Umweltschutz verweist, den sie durch den Folienverzicht unterstützt.

Weitgereiste Kunden

Die Spargelvermarktung erfolgt über drei Schienen: ab Hof, an Gaststätten und über Märkte. Im Hofladen, der in der Saison täglich von 8 bis 19 Uhr geöffnet ist, verkauft Christine Rehm den Spargel an Privatkunden, wobei die Hälfte als Stammkundschaft gewonnen wurde. Sie kann sowohl Leute aus der Ortschaft als auch Kunden bis zu 200 km Entfernung begrüßen. Diese nehmen bei ihrem Einkauf bis 20 kg Spargel mit nach Hause.