
Für rund 350.000 Solarmodule wurden 70.000 Pfosten in den Moorboden gerammt und circa 300 km Stahlstangen sowie 1.000 km Kabel verlegt – der Solarpark Schornhof bei Berg im Gau im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ist ein Projekt der Superlative. Mit einer Kraftwerksleistung von 120 MW peak ist er aktuell der größte Solarpark in Bayern und zugleich der größte PPA-Solarpark Deutschlands.
PPA bedeutet, dass ein langfristiger Stromliefervertrag zwischen zwei Parteien geschlossen wird – im Gegensatz zur klassischen Stromvermarktung über der Bundesnetzagentur mit EEG-Einspeisevergütung. Die Modulreihen sind zwischen ein und drei Meter hoch. Wer mittendrin im Schornhof steht, dem wird die Größe der Anlage in dem ebenen Gelände kaum bewusst. Mit der Anlage sei es gelungen, grünen Strom wirtschaftlich für 5 ct/kWh zu erzeugen, erklärt Andreas Klier, Geschäftsführer der Anumar GmbH aus Ingolstadt.
„Zweites Standbein oder Flächenkonkurrenz?“, das ist die Hauptfrage, die die Landwirte der Arbeitsgemeinschaft für Ernährung Landwirtschaft und Forsten (ELF) des CSU-Bezirksverbandes Oberbayern umtreibt. Weil bestes Erntewetter herrscht, sind es nur acht, die ins nördliche Oberbayern gekommen sind, um den Solarpark zu besichtigen. Anumar ist sowohl Projektierer als auch Betreiber von Solarparks, letzteres über lokale Betreibergesellschaften, die in den jeweiligen Kommunen angesiedelt werden.
Gewerbesteuer verbleibt bei Kommune

„Die Solarparks, die wir entwickeln, betreiben wir auch“, betont Klier, „regionale Wertschöpfung wird bei uns großgeschrieben“. Firmensitz der Betreibergesellschaft des Schornhofs ist daher Berg im Gau, sodass die Gewerbesteuer in der Kommune bleibt. Natürlich interessieren sich die Arbeitskreismitglieder auch für die Pachterträge. Etwa 2000 bis 2500 € pro ha und Jahr seien drin, sagt Klier, was ELF-Vorsitzender Rupert Staudhammer anerkennend kommentiert: „Da kommt kaum jemand hin, egal, was er anbaut“.
Es sei keineswegs so, dass es den Landwirten leicht falle, ihre Flächen aus der Bewirtschaftung zu nehmen, erklärt Klier, „die meisten hadern lange mit sich“. Viele betrachteten es als zweites Standbein, das es ihnen ermöglicht, die restlichen Flächen weiter landwirtschaftlich zu nutzen. Um steuerlichen Nachteilen einer Zwangsentnahme zu entgehen, bietet die Anumar den Landwirten Anteile an den jeweiligen Betreibergesellschaften ihrer Parks an.
Doppelnutzung Acker und Solar? Schwierig!
Agri-PV, also Doppelnutzung für Freiflächen-Photovoltaik und Landwirtschaft, sieht der Anumar-Chef skeptisch, weil „Landwirte meist nicht wollen, dass auf ihrem Acker etwas herumsteht“ und die Betreiber wiederum so effizient wie möglich bauen wollen. Doppelnutzung bedeutet eine Mindesthöhe der Module von vier Metern, damit ein Bulldog darunter fahren kann. Jeder Meter Höhe bedeutet aber zugleich ein stärkeres und tieferes Fundament, sodass die Kosten deutlich steigen.
Politik und Energiewende - es gibt noch Handlungsbedarf
Wie viel die Politik noch beitragen könnte, macht er anhand einiger unverständlicher Vorschriften deutlich. So muss er im 140 ha großen Solarpark 60 ha Ausgleichsfläche bereithalten, obwohl die Modulfläche extensiv bewirtschaftet wird. Einen Widerspruch zur Energiewende sieht Klier auch bei der Frage der Photovoltaikanlagen auf Dächern. Die seien durch sinkende Einspeisevergütungen sanktioniert worden.