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Schweinehaltung

Schweinemarkt: Durchhalten und Nische finden

VorstandFER Oberbayern West: (v. r.) Siegfried Ederer, Kreisbäuerin Waltraud Daniel, Manfred Lang und Clara Späth vom AELF Töging.
Helga Gebendorfer
am Dienstag, 14.02.2023 - 15:12

Mitgliederversammlung FER Oberbayern West: Die Ferkel- und Schweinemästern schauen mit dem Projekt „Heimatversprechen“ nach vorn.

Reichertshausen/Lks. Pfaffenhofen Immer mehr Schweinehalter geben auf, weil für sie die Rahmenbedingungen nicht mehr stimmen. Mit dem Projekt „Heimatversprechen“ der Ringgemeinschaft Bayern schaut die Schweinebranche nach vorne. Ziel ist es, die gesamte, bayerische Produktionskette – von Zucht, Besamung und Mast über Beratung, Landwirtschaft und Vermarktung bis hin zur Schlachtung – zu bündeln und nach außen transparent zu machen.

„Wir müssen nicht die Welt verändern. Unsere Stärke ist Gemeinschaft. Damit können wir punkten und gewinnen“, stellte Projektleiter Martin Heudecker bei der Präsentation im Rahmen der Mitgliederversammlung der Ferkelerzeuger und Schweinemäster des Fleischerzeugerrings Oberbayern-West (FER) fest.

Mehr Wertschöpfung als Ziel

Er wies dabei auf die Vielfalt der bayerischen Schweinehaltung hin und plädierte für eine enge Zusammenarbeit innerhalb er Kette, um gemeinsam mehr Wertschöpfung zu generieren und die wertvolle Arbeit darzustellen. Für die Praktiker bedeutet das nichts Neues. „Sie haben einzig die Aufgabe, an kleinen Stellschrauben zu drehen, verstärkt zusammenzuarbeiten und auch über den Tellerrand hinauszuschauen, um das Ganze im Blick zu haben“, erklärte er.

Für Heudecker ist „Heimatversprechen“ ein Weg aus der Krise. „Ich bin zuversichtlich, dass es gelingt. Wir haben mit den bäuerlichen Betrieben eine große Vielfalt, die wir erhalten möchten und können. Die bayerische Schweinehaltung ist ja genau so, wie es sie sich die Politik und die Verbraucher deutschlandweit wünschen: familiengeführt, nachhaltig und zukunftsorientiert“, so Heudecker.

21 % der Ferkelerzeuger weniger

„Wir müssen durchhalten“, rief Manfred Lang, Vorsitzender der Abteilung Schweinemast, seinen Kollegen zu. Gleichzeitig gelte es, die Produktion und Vermarktung zu optimieren und dabei die Kosten im Blick zu haben. „Jeder muss seinen Weg und seine Nische finden“, meinte er.

Reichertshausen/Lks. Pfaffenhofen Immer mehr Schweinehalter geben auf, weil für sie die Rahmenbedingungen nicht mehr stimmen. Mit dem Projekt „Heimatversprechen“ der Ringgemeinschaft Bayern schaut die Schweinebranche nach vorne. Ziel ist es, die gesamte, bayerische Produktionskette – von Zucht, Besamung und Mast über Beratung, Landwirtschaft und Vermarktung bis hin zur Schlachtung – zu bündeln und nach außen transparent zu machen.

„Wir müssen nicht die Welt verändern. Unsere Stärke ist Gemeinschaft. Damit können wir punkten und gewinnen“, stellte Projektleiter Martin Heudecker bei der Präsentation im Rahmen der Mitgliederversammlung der Ferkelerzeuger und Schweinemäster des Fleischerzeugerrings Oberbayern-West (FER) fest.

Siegfried Ederer, FER-Vorsitzender und zugleich Vorsitzender der Abteilung Ferkelerzeugung, führte den Zuhörern die dramatische Entwicklung in der Schweinemast und der Ferkelproduktion vor Augen. So reduzierten sich die Schlachtungen pro Woche ausgehend von 1 Mio. auf 730 000. Zugleich sank der Schweinefleischverbrauch. Die Afrikanische Schweinepest bedeutete hinsichtlich der Vermarktung ein Fiasko für die Betriebe. In den vergangenen zwei Jahren gaben 21 % der Ferkelerzeuger auf – große und kleine Betriebe.

Herkunftslaben: im Laden, beim Metzger, im Restaurant

„Zum einen gilt es jetzt, durch Lobbyarbeit auf die Politik einzuwirken und zum anderen die Sache selbst in die Hand zu nehmen und die eine oder andere Schraube im Betrieb zu drehen“, so Ederer. Zentral ist für ihn eine Herkunftsbezeichnung. „Sie wäre wichtig für uns. Nicht nur im Lebensmitteleinzelhandel, sondern auch beim Metzger und im Restaurant, um die Leute zum Nachdenken anzuregen.“

Clara Späth vom AELF Töging stellte die Leistungsergebnisse in der FER-Ferkelerzeugung vor. Innerhalb der vergangenen zwei Jahre sind 25 % der Betriebe und 20 % der Zuchtsauen verloren gegangen sind. So sind derzeit noch 53 Ferkelerzeugerbetriebe mit 5292 Zuchtsauen organisiert, womit Pfaffenhofen fast der kleinste Ring in Bayern ist. Im Schnitt zogen die Sauen 25,3 Ferkel in 2,22 Würfen je Jahr auf. Die Direktkostenfreie Leistungen (DkfL) pro Zuchtsau betrugen 2021/2022 303 €.

Die Schweinemast im FER-Gebiet umfasste im Wirtschaftsjahr 2021/22 noch 74 Betriebe mit 16 4661 geprüften Mastschweinen. Die täglichen Zunahmen betrugen 834 g. Die DkfL pro Mastschwein erreichten 21,90 €. Als aktuelle Herausforderungen sah die Fachfrau neben Betriebskostensteigerungen die Afrikanische Schweinepest, die Düngeverordnung, die Änderungen bei der Antibiotikadatenbank und die neue Tierarztgebührenordnung sowie den Investitionsdruck beim Umbau der Tierhaltung.

In den folgenden Fachreferaten widmete sich Dr. Reinhard Puntigam vom LfL den Möglichkeiten zur Steigerung der Futtereffizienz vom Ferkel bis zum Mastschwein. Josef Neiber, ebenfalls LfL, warf einen Blick auf die Stellschrauben und Einsparpotentiale hinsichtlich Energiekosten und Norbert Schneider beleuchtete Gülle als Wertstoff.

 

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