Sage und schreibe 23 Landwirte haben sich beworben, sechs hat die Jury jetzt ausgewählt: Ihre Wiesen sind bei der Wiesenmeisterschaft von Bund Naturschutz und LfL als artenreichste hervorgegangen. Der Wettbewerb fand diesmal in den zehn Gemeinden der Ökomodellregion Waginger See-Rupertiwinkel statt. Teilnehmen konnten wieder Landwirte, die Wiesen und Weiden von mindestens 0,5 ha Fläche landwirtschaftlich verwerten.
Schon Anfang Mai wurden alle Wiesen-Kandidaten von der Landschaftsplanerin Inge Steidl im Auftrag der Veranstalter begangen und anhand eines Punktesystems bewertet. Nicht nur die Artenvielfalt auf der Wiese, sondern auch der Futterertrag und der kulturlandschaftliche Wert sind dabei erfasst worden.
Farbenpracht auf der Glatthaferwiese
Anschließend begutachtete eine Jury von Experten aus Naturschutz und Landwirtschaft die sechs erfolgversprechendsten Wiesen. Auch diese Phase ist nun abgeschlossen, die sechs Gewinner stehen fest. Die endgültige Platzierung – und damit die Kürung des finalen Wiesenmeisters 2022 – wird aber erst bei einer Festveranstaltung mit Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber am 23. September in Teisendorf bekannt gegeben.
Zu den Siegern gehören Matthias und Rosemarie Winkler aus Ollerding mit einer Glatthaferwiese (0,83 ha). Die Biomilchbauern mähen nur ein Mal im Jahr, Anfang Juli, am trockenen Steilhang sogar mit der Sense. Später wird nachbeweidet. Ebenfalls eine artenreiche Glatthaferwiese lobte die Jury in Petting. Sie wird bestellt von Anja und Roman Freimuth aus Gallenbach, die auf 4 ha graue gehörnte Heidschnucken halten. Ihnen teilen sie parzellenweise Flächen zu, auf denen sich u. a. Wiesenglockenblumen und Knabenkraut finden.
3,3 ha umfasst die Feuchtwiese von Martin Rausch aus Tengling am Tachinger See. Rausch betreibt einen Ackermischbetrieb mit Kalbinnenendmast. Die Wiese nutzt er zur Mahd mit Nachbeweidung. Die Jury fand Preziosen wie den Bach-Nelkenwurz, die Kuckuckslichtnelke und Mädesüß darauf.
Eine Salbei-Glatthaferwiese, wechselnd zu Feuchtwiese und Kleinseggenried, schickten die Milchvieh-Landwirte Andreas und Sabine Albanbauer aus Kirchanschöring ins Rennen. Das 2 ha große „Schmidmeierfeld“ wird zu einem Teil mit zwei Schnitten bewirtschaftet, der Rest mit fünf Schnitten. Hier fand die Jury 49 Arten. Der blaue Wiesensalbei war leider schon verblüht.
Kalbinnen und Motormäher als Pfleger
Milchviehbauer Hubert Hogger aus Aich qualifizierte sich mit einer Fettwiese mit Übergang zu Feucht- und Moorwiesen mit Kohldisteln und krautiger Tauben-Skabiose (82 ha). Ein Graben mit einer Hochstaudenflur durchzieht die im Frühjahr mit Märzenbechern übersäte Wiese.
Der sechste Sieger ist Rupert Koch jun. mit einer Mähweide in Loithal (3,36 ha ). Den sehr steilen Hang beweiden Kalbinnen, den Rest macht der Motormäher. In Loithal kommen Arten wie Wiesen-Bocksbart, Wiesen-Platterbse oder Sumpf-Vergissmeinnicht vor. „Ein hochwertiger Komplex-Lebensraum“, lobte Sabine Heinz vom Institut für Agrarökonomie am LfL.
Anneliese Caruso