Landwirt Lorenz Baisl bewirtschaftet Felder im hügeligen Holzland und hat deshalb schon vor 30 Jahren Senf als Zwischenfrucht gesät, um die Bodenerosion zu stoppen. Er hält Zuchtsauen und mästet Schweine und baut dafür Körnermais und Erbsen als Futter an und Raps wegen der Fruchtfolge. Ihn verwertet er als Öl und verkauft den Rapskuchen als Rinderfutter.
Da der Raps nach der Zwischenfrucht Senf von der Kohlhernie befallen werden könnte, probiert Baisl seit zwölf Jahren immer wieder neue Zwischenfrucht-Mischungen als Alternative zur reinen Senfsaat. Seine dabei gewonnenen Erkenntnisse teilt er seither bei Feldführungen mit den Berufskollegen.
Demonstrationsbetrieb für den Gewässerschutz
Seit etwa fünf Jahren zählt er zu den je zwei Gewässerschutz-Demonstrationsbetrieben in den Landkreisen Altötting und Mühldorf, die vom Landwirtschaftsamt Töging betreut werden. Mit dessen Beratern veranstaltet Baisl alljährlich mindestens eine Feldführung.
Heuer wurde diese durch ein neues Hilfsmittel ergänzt. Statt wie im Vorjahr das Versickern von Regenwasser in nacktem Ackerboden mit einem Stück mit Zwischenfrüchten und Humusschicht per Gießkanne miteinander zu vergleichen, stellte Landwirtschaftsberater Franz Prinz einen Regensimulator auf einen Bauplatz am Rand der Gemeinde.
Er ist ein Einzelstück, das die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) für Veranstaltungen in ganz Bayern verleiht. Es handelt sich dabei um einen PKW-Anhänger mit einem seitlichen Ausschub. Auf ihm stehen vier leicht nach vorn geneigte stählerne Wannen mit Ausgüssen nach vorn, in denen vor Ort gezogene unterschiedliche Bodenproben platziert werden. Sie werden gleichmäßig mit je einer Düse beregnet. Das Wasser fließt dann zum einen an der Oberfläche über die vorderen Ausgüsse in die darunter stehenden vier Eimer ab. Eine Ebene tiefer fließt das Sickerwasser, das die Bodenproben durchdrungen hat, in vier weitere Eimer.
Starkregen simuliert
Wenige Minuten nachdem Prinz die Düsen geöffnet und einen „Starkregen“ simuliert hatte, konnten die 16 Landwirte, Jäger und Imker, die am Feldtag Zwischenfrüchte teilnahmen, eindrucksvoll den Unterschied zwischen blanker Erde und demselben Ackerboden mit einer Bepflanzung aus Zwischenfrüchten sehen.
Der Ausguss des Behälters mit unbedeckter Erde zeigte deutlich, wie die Erde abfließt. Der dortige Eimer für das Oberflächenwasser war fast zur Hälfte mit recht braunem Wasser gefüllt. Der nahezu leere Eimer darunter zeigte, dass fast kein Wasser die Erdschicht nach unten durchdrungen hat. Ganz anders dagegen das „Feld“ mit Zwischenfrucht-Bebauung. Bei ihm war der untere Eimer durch die Erdschicht hindurch gut gefüllt worden, während der obere fast kein Wasser enthielt, das noch dazu beinahe ungetrübt war. Das Wiesenstück speicherte etwas weniger Wasser, in etwa so viel wie das mit Wintergerste bepflanzte vierte Stück.
Maisacker gleich gemulcht und gegrubbert
Rund 300 m oberhalb des Bauplatzes hatte Baisl ein großes, an einem erosionsgefährdeten Hang liegendes Feld im Sommer mit 15 verschiedenen Blühmischungen in je sechs Meter breiten Streifen als Zwischenfrucht bepflanzt. Dort hatte er 2019 Mais angebaut, dessen Stängel und Wurzeln er gleich nach dem Dreschen gemulcht und flach gegrubbert hatte, damit die Regenwürmer im Boden aktiv werden und das Pflanzenmaterial zersetzen, um dem Maiszünsler keinen Unterschlupf zu gewähren. Nach dem Tiefgrubbern im Dezember ließ er das Feld überwintern und säte im Frühjahr 2020 Körner-Erbsen aus. Ende Juli/Anfang August wurden sie gedroschen und das Erbsenstroh wurde flach bearbeitet und getrocknet. Am 10. August wurde alles rund 20 cm tief mit dem Grubber eingearbeitet. Beim gleichen Arbeitsgang wurden mit einem Säkasten auf dem Grubber die Blühmischungen gesät.