
Schnaitsee - Dass sich Ölreichtum durchaus mit Regionalität, Biodiversität und der Wiederentdeckung alter Kulturpflanzen verträgt, beweist Toni Lamprecht mit seiner Ölmühle Garting. Mit einer Vielfalt von kaltgepressten Bio- und Speiseölen, darunter auch echte Öl-Raritäten, zeigt der 40-Jährige, wie sich mit der Verbindung von Gesundheit und Genuss eine Marktlücke schließen lässt.
Öl pressen im ehemaligen Kuhstall
Im ehemaligen Kuhstall präsentiert der Familienunternehmer das Herzstück seines Betriebs: Dort sorgt die Schnecke seiner Ölmühle mit langsamen Drehbewegungen für beständigen Nachschub an flüssigem Gold. „Die Funktionsweise muss man sich wie bei einem Fleischwolf vorstellen“, erläutert er, während die Presse knackend Rapskörner zerdrückt. Über eine mächtige Walze fließt ein kleines Rinnsal aus zähem, goldgelbem Saft und plätschert beständig in ein 1000-Liter-Fass. Nach fünf bis sechs Stunden ist der Bottich voll mit mehr als sechs Barrel Öl, das allerdings nicht für den Tank, sondern für die Salatschüssel bestimmt ist.
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Die Ölmühle Garting in Schnaitsee
Familie/Betrieb: Toni und Irmi Lamprecht mit vier Kindern, Tonis Eltern und rund 30 Mitarbeiter.
Flächen: 20 ha landwirtschaftliche Nutzfläche, die komplett selbst biologisch bewirtschaftet werden. Angebaut werden Leindotter, Lein, Raps, Soja, Senf, Schwarzkümmel, Hanf und Iberischer Drachenkopf.
Produkte: Die Rohstoffe werden über 50 meist regionale Erzeugerbetriebe bezogen. Das Sortiment des seit heuer biozertifizierten Betriebs umfasst 29 native Speiseöle und sieben Bio-Öle, Absatzschwerpunkt ist Rapsöl mit 60 %. Diese werden kalt gepresst und per Hand in Flaschen gefüllt. Dazu kommen Mehle aus Presskuchen.
Vermarktung: Vermarktet wird über 350 Supermärkte, Bio- und Hofläden, per Internetversand oder im eigenen Hofladen, wo es auch regionale Spezialitäten wie Spezialmehle, Nudeln (etwa Hanf), Urkorngetreide, Kräuter, Gewürze, Säfte, Senf, Saucen oder Essig-Spezialitäten gibt.