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Versammlung

Wie in Ohnmacht versetzt

Landwirte
Helga Gebendorfer
am Donnerstag, 20.02.2020 - 08:18

Kreisbauerntag in Neuburg-Schrobenhausen: MdEP Ulrike Müller will Realitäten gerade rücken.

Schönesberg/Lks. Neuburg-Schrobenhausen „Heute ist unser Festtag und wir sprechen über Themen, die die Region bewegen“, erklärte Kreisobmann Ludwig Bayer beim Kreisbauerntag im Gasthaus Daferner.

„Unsere Stimmung ist wirklich nicht gut. Wir fühlen uns wie in Ohnmacht versetzt und werden als Hauptverursacher für den nahe bevorstehenden Weltuntergang verantwortlich gemacht“, stellte der Kreisobmann fest. Als Gründe für das trübe Stimmungsbild führte er an: bewusste Falschmeldungen, vorhandenes Wohlstandsgefüge, immer mehr Anforderungen, Auflagen und Verordnungen sowie eine Reihe von Ängsten und Befürchtungen, wie Mercosur-Freihandelsabkommen und Düngeverordnung. „Wir lassen uns nicht abspeisen mit Schweigegeld, sondern fordern gleiches Recht für alle“, verdeutlichte er.

Zum Thema Klimaschutz bemerkte Bayer, dass die Landwirte nicht nur Verursacher, sondern auch sehr stark Bettoffene sind. Weiter machte er darauf aufmerksam, dass die Emissionen in der Landwirtschaft in den letzten 30 Jahren um 15 Prozent, zum Beispiel durch Einsatz von Biokraftstoffen, vermindert wurden.

Auch die Forstwirtschaft trägt ihren Beitrag dazu bei. „Ein genutzter Wald bindet viel Kohlendioxid, vor allem wenn das Holz später in der Bauindustrie oder zu Möbeln verarbeitet wird. „Auch beim Flächenverbrauch sind neue Wege angesagt“, meinte Bayer, der an Flächensparen, Bauen in die Höhe, keine flächenfressenden Parkplätze und kein Öko-Ausgleich mit immer weiterem Nutzflächen-Entzug dachte.

Als Referentin konnte Europaabgeordnete Ulrike Müller gewonnen werden. „2019 war ein sehr bewegendes Jahr, es mussten viele Herausforderungen bewältigt werden“, zog sie Bilanz. Sie bedauerte, dass die Landwirtschaft in der Öffentlichkeit häufig an den Pranger gestellt und mit immer mehr Vorschriften belastet wird. „Wir müssen die Realitäten gerade rücken und überlegen, wie und wo wir die Branche in Zukunft unterstützen können“, so die Politikerin, die die Situation aus europäischer Perspektive beleuchtete.

Spezialisten auf ihrem Gebiet

Die Ehrung der Landwirtschaftsmeister aus den vergangenen zwei Jahren übernahm der stellvertretende Kreisobmann Martin Wendl. Dies waren Josef Kaltenegger, Aschelsried, Florian Lösch, Ortlfing, Peter Ziegler, Heinrichsheim, Anton Blöckl, Habertshausen, Alexander Flamensbeck, Habertshausen, Maximilian Gottschall, Ludwigsmoos, Hermann Karl, Osterham, Peter Koller, Hatzenhofen, Kilian Landes, Ammerfeld, und Korbinian Mayr, Schainbach.

„Sie sind bestens ausgebildet und Spezialisten auf ihrem Gebiet“, so Wendl, der den jungen Landwirten gratulierte und sie aufforderte, ihr erworbenes Wissen und ihre Fähigkeiten an die folgende Generation weiter zu geben, Kommunikation mit der Öffentlichkeit zu führen und sich in Gesellschaft und Politik zu engagieren.