Es geht um 360 ha im Nordosten Münchens, die nach den Vorstellungen der Landeshauptstadt „dauerhaft“ in ein Landschaftsschutzgebiet verwandelt werden sollen. Aber anders als etwa beim etwas kleineren im Stadtgebiet liegenden Naturschutzgebiet der Fröttmaninger Heide wird das ehemalige Niedermoorgebiet noch landwirtschaftlich genutzt, weshalb denn auch der Bauernverband erhebliche Auswirkungen auf die künftige Bewirtschaftung befürchtet. Es wären um die acht Betriebe tangiert.
Die Pläne zur Unterschutzstellung des „Moosgrunds“ gehen auf einen Beschluss des Münchner Stadtrats von 1993 zurück; schon seit 2016 ist die Fläche als Landschaftsschutzgebiet einstweilig gesichert, wie es so schön heißt. Man habe gegen eine dauerhafte Schutzausweisung „gravierende Einwände“, wie BBV-Referentin Dagmar Wagner gegenüber dem Wochenblatt betont. Künftig dürfte dort ohne vorherige Genehmigung „nichts mehr geändert werden“.
Am Beteiligungsverfahren sollte auch die Stadtrandgemeinde Unterföhring wie auch andere Träger öffentlicher Belange eine Stellungnahme abgeben, zu denen nicht nur Kommunen und Behörden gehören, sondern auch Vereine und Berufsorganisationen wie etwa der Bayerische Bauernverband.
Ursprünglich war von Seiten der Landeshauptstadt geplant, die Ausweisung des Landschaftsschutzgebietes „Moosgrund“ noch 2020 zu einem Abschluss zu bringen, was aber bis heute nicht geschah. Derzeit würden die eingegangenen Einwendungen noch ausgewertet, rechtlich geprüft und gewürdigt, wie aus dem Rathaus zu vernehmen ist. Die Ausweisung des Landschaftsschutzgebietes verschiebe sich deshalb voraussichtlich auf 2021. Beim Bauernverband empfindet man es als seltsam, dass bis heute auf die eingebrachten Einwendungen noch nicht reagiert wurde.
Land- und Gartenbau auf der Kippe
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Gebietscharakter darf nicht verändert werden
Für die im Moosgrund arbeitenden Bauern stellen die nach der endgültigen Ausweisung nötigen Genehmigungen aber ein Problem dar. Die ansässigen Landwirte genießen zwar Bestandsschutz, müssten aber künftig Einschränkungen hinnehmen. Und sie fürchten auch um ihre Äcker, wenn in absehbarer Zukunft das direkt angrenzende Gebiet der SEM bezogen sein wird und noch mehr Bewohner durch die Flur spazieren. Schon heute ist der Moosgrund für viele Münchner als Erholungsfläche attraktiv, weil sich hier „gut Luft schnappen lässt“.