
Kolbermoor/Lks. Rosenheim - Moorboden ist fruchtbar. Doch die Trockenlegung führt zu Abbauprozessen im Boden, verbunden mit einem erheblichen Ausstoß an Kohlendioxid. Ein Projekt der LfL untersucht, wie sich das stoppen lässt.
10.000 Jahre alt ist das Pflanzenmaterial, das in Torfböden zu finden ist. Einst waren auch die Flächen rund um Kolbermoor Moorgebiet. Heute aber ist der Boden der Bayerischen Staatsgüter, wo das Projekt „Moorverträgliche Bewirtschaftungsformen“ stattfindet, trocken. Nicht nur oberflächlich, sondern auch im Untergrund. Die Projektgruppe der LfL rund um Dr. Michael Diepolder untersucht dort seit Anfang des Jahres, wie man trockengelegte Moorflächen wiedervernässen und praxistauglich für die Landwirtschaft nutzen kann – mit Vorteil für das Klima.
Bereits Ende des 18. Jahrhunderts erkannten die Menschen den Wert von Torf. Das Material, das sich aus den Pflanzenresten in Mooren bildet, galt damals als praktischer Brennstoff. Die Geschichte des Torfstechens begann. Bis das Vorkommen etwa 1900 erschöpft war, wurde Torf im großen Stil abgebaut, erklärt Projektmitarbeiter Bastian Zwack.
Moor hat sich bis heute um etwa 2 Meter gesetzt
Grundwasser anheben, trotzdem bewirtschaften
Emissionen von 30 t CO2-Äquivalenten pro ha
Das aber habe den genau gegensätzlichen Effekt. Der Boden baue sich weiter ab. Durch den Abbau des Bodenkohlenstoffs durch Mikroorganismen wird CO2 freigesetzt. Tief entwässerte Moorböden emittieren jährlich über 30 t CO2-Äquivalente pro ha – so viel wie eine durchschnittliche bayerische Familie. Zur Zeit sind circa 4 % der bayerischen Landwirtschaftsfläche für rund ein Viertel der landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen im Freistaat verantwortlich.
Wasserstand 0 bis 30 cm unter Geländekante
Mittels einer lichtdichten Haube über einer kleinen Grünland-Parzelle erfasst sie die Methan- und Lachgasausgasung. Neben der CO2-Messung, die mit einer durchsichtigen Haube stattfindet, sind besonders diese Parameter relevant. „Wird der Wasserstand zu hoch gesetzt, wird Methan zum Problem“, erklärt sie. Ideal wären 0 – 30 cm unter Geländekante.