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Jahresbilanz

Im Miteinander liegt die Kraft

Anja Kersten
am Montag, 23.03.2020 - 10:27

Der Maschinenring Fürstenfeldbruck blickt auf das Jahr 2019 zurück.

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Mammendorf/Lks. Fürstenfeldbruck - Die Leistungen ihrer Lohnunternehmen über den Maschinenring abzurechnen, dazu rief Johann Pflügler, der Geschäftsführer des Maschinenringes (MR) Fürstenfeldbruck, seine Mitglieder bei der Jahresversammlung in Mammendorf auf. Ziel des MR als eingetragener Verein sei es nicht Gewinn zu machen, aber die Kosten sollten erwirtschaftet werden, meinte er mit einem Blick auf die Zahlen des vergangenen Jahres. Er erklärte, dass dazu der gute Wille aller Mitglieder nötig sei.

Die Abrechnungen zeitnah einreichen

Durchschnittlich seien im Jahr 2018 in Bayern 4308 € Verrechnungswert pro Mitglied eingereicht worden. Der MR Fürstenfeldbruck liege 2019 mit 4275 € unter diesem Durchschnitt. „Da gibt es noch Potenzial“, sagte Pflügler. In diesem Zusammenhang appellierte er an die Mitglieder, die Abrechnungen zeitnah einzureichen und nicht erst am Ende des Jahres. „Nächstes Jahr werden wir nach dem 15. Januar keine Verrechnungen mehr für das Jahr 2020 machen“, zeigte er die Konsequenzen auf.

Als „außergewöhnlich und ereignisreich“ bezeichnete MR-Vorsitzender Gregor Grill in seiner Rückschau das vergangene Jahr und nannte als Stichworte das Volksbegehren Artenvielfalt, die Düngeverordnung und die Hagelschäden. Davon, dass Landwirte gesunde Lebensmittel erzeugen, spreche kaum noch jemand. Deshalb müssten die Bauern alle wieder stärker vermitteln, dass sie als High-Tech-Branche täglich zum Wohlstand der Bevölkerung beitragen würden.
„Wir reden etwas schlecht, was weltweit sowohl was die Qualität als auch den Umweltschutz angeht, führend ist, fand BBV-Kreisobmann Georg-Roman Huber klare Worte zu Tiertransporten, Tieramtskontrollen, Tierwohl und Düngeverordnung. Mit den Demonstrationen von „Land schafft Verbindung“ rüttele man die Politik wach, die Arbeit des Bauernverbandes und der Maschinenringe könne man aber dadurch nicht ersetzen. „Was wir brauchen ist ein ganz klares Miteinander.“

Ein Blick nach Baden-Württemberg

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand das Referat zum Ackerbau-Thema „Neue Wege in der Bodenbearbeitung“ von Klaus Keppler, Vorsitzender der Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung. Er bewirtschaftet mit seiner Familie einen Ackerbaubetrieb mit 155 ha in Uttenweiler in Baden-Württemberg und zeigte an seinem Betrieb die Vorteile einer konservierenden Bodenbearbeitung auf. Ökonomie, hohe Erosionsschäden und ein nicht zufriedenstellendes Bodengefüge seien vor etwa 25 Jahren die Gründe für die Umstellung gewesen.

Damals fing Keppler an, die Eingriffsintensität mittels Grubber und Scheibenegge schrittweise zu reduzieren, nach und nach die Kulturen in Direktsaat zu bestellen und die Fruchtfolgen anzupassen. Als „unbedingt notwendig“ bezeichnete er in diesem Zusammenhang eine veränderte Pflanzenschutzstrategie, die nicht nur die Anwendung auf ein Minimum reduziert, sondern auch Verluste maximal reduziert. Deshalb appliziert er keine Pflanzenschutzmittel bei Temperaturen über 25 Grad, mehr als 5 m/s Wind (18 km/h) und weniger als 30 Prozent Luftfeuchtigkeit mit der Konsequenz, dass auf seinen Flächen sämtliche Applikationen bei Nacht zwischen 22 Uhr und 6 Uhr stattfinden. „Auch die Nachbarn haben dafür Verständnis, wenn man ihnen erklärt, warum man das macht“, so Kepplers Erfahrung.

Wirkstoff und Wasser um bis zu 50 % reduziert

Kombiniert mit einer optimalen Spitzbrühe sind auf diese Weise Reduktionen der Wirkstoffmenge und der Wassermenge bis zu 50 % möglich, bei gleichem Wirkungserfolg wie bei einer Tagapplikation mit voller Aufwandmenge – das ist Umweltschutz. Seinen Pflanzenschutzaufwand bezifferte Keppler auf etwa 70 € je Hektar.
Darüber hinaus habe er mit der konservierenden Bodenbearbeitung die Bodenstruktur nachhaltig verbessern können, der Humusgehalt habe von 2,2 auf 3,2 % zugenommen, was einer CO2-Fixierung im Boden gleichkomme und das Potenzial zeigt, das die Landwirtschaft im Bereich der CO2-Problematik hat. Zudem gebe es keine Probleme mehr mit Verschlämmung und Erosion, das Wasserhaltevermögen sei gestiegen und die Tragfähigkeit der Böden höher geworden, so Kepplers Fazit.