
Es geht hier im wörtlichen Sinn um eine „runde Sache“ oder man kann auch sagen: Es läuft „richtig rund“ auf dem Hof von Thomas Barth in Bergkirchen im Landkreis Dachau, wo der Junglandwirt eine Frucht anbaut, die man so gar nicht in unseren Gefilden vermutet. Auslöser war nach bestandener Meisterprüfung eine Studienfahrt vor ungefähr fünf Jahren nach Italien, wo Barth und sein Kollege Patrick Kirschner dem süßen Aroma sonnengereifter Früchte auf einer Melonenplantage rasch erlegen waren.
Noch während der Rückreise in die Heimat reifte bei ihnen schließlich die Idee, es mit dem Anbau einer solch schmackhaften Südfrucht doch auch mal auf eigener Scholle zu versuchen. Und seitdem werden auf dem Betrieb in Bergkirchen nicht nur Bullen gemästet, sondern alle Jahre wieder auch süßlich duftende Melonen geerntet, die ab Hof und in Hofläden in der Umgebung vermarktet werden.
Die Setzlinge explodieren förmlich in der Hitze

„In diesem Jahr verzögert sich die Ernte etwas“, sagt Barth, weil die Nächte im Mai zu kühl waren und dadurch das Wachstum der Pflanzen erst später in Fahrt kam; außerdem gab es bislang auch kaum laue Sommernächte. Aber immerhin reichen tagsüber schon einige Sonnenstrahlen aus, um die Foliengewächshäuser so aufzuheizen, dass man es darin kaum aushält. Ähnlich wie die Kürbisse brauchen Melonen viel Platz, um sich entfalten zu können. Jedenfalls entwickeln sie eine enorme Blattmasse, die nach der Ernte als organischer Dünger verwendet werden kann.
Barth: „Am Anfang sieht man fast nichts und dann explodieren die Setzlinge förmlich.“ Per Tröpfchenbewässerung werden die sensiblen Pflanzen regelmäßig mit Wasser versorgt. Die Arbeitsteilung der beiden Landwirtschaftsmeister sieht so aus: Patrick Kirschner ist für die Anzucht und Thomas Barth für die Auslieferung zuständig, die Ernte der Melonen managen die beiden gemeinsam.
Die ersten Versuche "hinterm Haus"
In vieler Ohren klingt das erst einmal absurd, ausgerechnet bei unserem Klima eine Frucht anzubauen, die ihr volles Aroma unter südlicher Sonne entwickelt. Aber Barth und Kirschner ließ die Idee nicht mehr los und sie wagten alsbald nach ihrer Italienreise die ersten Versuche „hinterm Haus“ auf etwa 100 m2. Und siehe da: Es hat funktioniert, sagt Barth, der daraufhin das neue Geschäftsmodell immer weiter ausbaute. In der Zwischenzeit hat sich daraus ein ernst zu nehmender Betriebszweig entwickelt, obgleich es beim Anbau doch Einiges zu beachten gibt, weil es sich bei der Melone um eine „sehr sensible“ Pflanze handelt. Und weil Bergkirchen nun mal nicht in der Toskana liegt, lautet die erste Regel eines Melonenbauers hierzulande: Aufstellen eines Folientunnels, um mediterranes Klima zu simulieren.
Die ersten im Landkreis
Die beiden jungen Männer waren vor drei Jahren die ersten im Landkreis Dachau, die sich getraut haben, Melonen anzubauen. Mittlerweile gibt es im Nachbarlandkreis Fürstenfeldbruck die ersten Nachahmer – denn die Nachfrage ist groß. Das „dickstes Ding“ der beiden war bislang übrigens eine Wassermelone, die sagenhafte 15 Kilogramm auf die Waage brachte. Barth betrachtet das Melonengeschäft als Nebenverdienst: „Weil leben können wir davon nicht.“