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Müll auf den Feldern

Landwirt fordert von Politikern: "Verbietet endlich das Plastik"

Ilka Mittendorf
am Mittwoch, 07.06.2023 - 10:20

Die Landwirte sind sauer auf die Politik: Müll landet auf ihren Feldern, in Bächen und auf Wiesen. Bauer Amadé "Mogli" Billesberger fordert die Politiker auf, endlich zu handeln.

Moosinning / Lks. Erding Ganze Berge hat der Biobauer Amadé "Mogli" Billesberger schon an Müll gesammelt. Von Fastfood-Tüten über Glas bis Zigaretten. "Ich habe einen neuen Striegel, der nimmt fast alles mit, auch die kleineren Abfälle", sagt er zufrieden, aber gleichzeitig hört man ihm an, dass es so nicht weitergehen kann. "Überall ist Müll, entlang der Straßen ist es ganz schlimm. Da werfen die Leute ihren Müll einfach aus dem Auto. Aber ich habe auch schon Autoreifen und Möbel gefunden." Billesberger hat ein Wasserkraftwerk, da sei es besonders schlimm mit dem Müll. "Wir sehen, was die Leute so alles wegwerfen - manchmal sind es ganze, zugebundene Säcke mit Müll", ärgerlich fügt er hinzu: "Das müssen wir ja auch alles mit der Hand aussortieren". 

Blätter und Äste, die im Wasserkraftwerk ankommen, kompostiert er, anschließend kommt es auf die Feld. "Aber es kann immer mal etwas von dem Müll dazwischen sein - und das landet auf unserem Feld und in letztendlich in unserem Essen." Auf dem Feld, seien es eben die kleineren Teile, die von Spaziergängern achtlos weggeworfen würden. 

Landwirte leiden unter Plastik auf ihren Feldern

Der Bio-Bauer fordert deshalb von den Politikern endlich aktiv zu werden: "Tut endlich was! Verbietet endlich das Plastik." Denn man müsse das Problem da angehen, wo es enstehe, eben Abfall vermeiden. Zwar stehen die Politiker in dieser Sache Seite an Seite mit dem Landwirt. Denn auch das Bayerische Landesamt für Umwelt bekennt: "Abfälle, die es durch Vermeidung gar nicht gibt, können auch nicht achtlos weggeworfen werden." Ein plastikfreies Bayern ist aber nicht in Sicht. Stattdessen soll es mehr Aufklärung geben: neben Müll-Aufräumaktionen der Gemeinden wie Ramadama durch ehrenamtliche Helfer informieren Plakate und Informationskampagnen in Kindergärten und Schulen zum Thema Littering, also das Wegwerfen von Müll in die Umgebung. Die Ursache sei ein "mangelndes Umwelt- und Verantwortungsbewusstsein", heißt es aus dem Bayerischen Landesamt für Umwelt. 

Ist es bei Ihnen schon einmal zu Sachbeschädigungen gekommen?

Ja, ich war auch schon betroffen. Leider fehlt vielen Menschen der Respekt gegenüber der Landwirtschaft.
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Nein, davon war ich glücklicherweise noch nicht betroffen.
22% (219 Stimmen)
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Auch Billesberger sieht die Verantwortung bei seinen Mitbürgern: "Wir müssen bei den jungen Leuten mit der Aufklärung anfangen. Man muss ein Verständnis dafür schaffen, was Müll auf dem Acker anrichtet!" Zusammen mit seiner kleinen dreieinhalbjährigen Tochter sammelt der Landwirt herumliegenden Müll auf: "Meine kleine Tochter hilft mir dabei. Ich habe immer eine Tüte dabei. Wenn die voll ist, dann wird es anschließend sachgerecht entsorgt." 

Landwirt fordert höhere Bußgelder für Umweltverschmutzer

Weil viele Gemeinden endlich dem Littering einen Riegel vorschieben wollen, erhöhen sie das Bußgeld. Claudia Fiebrandt-Kirmeyer, Pressesprecherin vom Landkreis Erding dazu: " Wir verfolgen solche Vergehen. Das hängt allerdings immer davon ab, ob man die illegale Müllentsorgung nachverfolgen kann." Amadé "Mogli" Billesberger weiß, dass das nicht einfach ist, denn er hat einen Fall, wo immer wieder Wodkaflaschen bei ihm tagtäglich in den Bach landen. Für solche Umweltverschmutzer sei das Bußgeld, dass laut Bußgeldkatalog in Bayern bei 20 Euro liegt, viel zu niedrig. Es müsse radikal erhöht werden.

 

Aus dem Bach lässt sich das Glas aussortieren, aber achtlos weggeworfene Zigarettenstummel richten großen Schaden in der Umwelt an: Schon ein Filter kann bis zu 200 Liter Grundwasser verseuchen.

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