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Pflegeverband

Landschaftspflege: Kulturlandschaft erhalten

Miesbach
Landschaftspflegeverband Miesbach e. V.
am Montag, 16.12.2019 - 10:41

Der Landschaftspflegeverband Miesbach schließt die erste Saison erfolgreich ab.

Miesbach - Das Jahr neigt sich dem Ende zu in den bayerischen Voralpen. Die kühlen Tage und der erste Schnee auf den Bergen bedeuten für den Landschaftspflegeverband noch einmal volle Konzentration, denn die Mahd der Streuwiesen muss noch vor dem Wintereinbruch abgeschlossen werden. Zu früh sollen sie aber auch nicht gemäht werden, damit seltene Pflanzen, wie der Lungen Enzian, noch ihre Samen verteilen können.

Nun sind alle Arbeiten abgeschlossen. Eine gute Gelegenheit für Mathias Fischer, den Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes (LPV) Miesbach e.V., eine vorläufige Bilanz zu ziehen für die erste Pflegesaison des neuen Vereins. Das Ziel des LPV ist es, die artenreiche und aus Naturschutzsicht wertvolle Kulturlandschaft im Landkreis zu erhalten und zu pflegen. Vertreter aus Landwirtschaft, Naturschutz und Kommunalpolitik haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam für dieses Ziel zu arbeiten. Das aktuell in den Medien oft beschworene „Miteinander“ wird im LPV tatsächlich und ohne viel Aufhebens gelebt und in die Tat umgesetzt.

„Natürlich stehen wir mit der Umsetzung der Pflegemaßnahmen erst ganz am Anfang“ sagt Mathias Fischer, der seit Januar 2019 für den LPV arbeitet. Der Aufbau des Vereins und die Organisation hat im ersten Jahr viel Zeit und Ressourcen in Anspruch genommen. Einen Grundstock an Pflegemaßnahmen hat der LPV vom Landkreis „geerbt“. So konnten im ersten Jahr bereits 74 Maßnahmen umgesetzt werden. Konkret bedeutet das, daß über 60 ha Magerrasen und Streuwiesen gemäht worden sind. Zusätzlich wurden im Frühjahr fast 1,5 km Amphibien-Schutzzäune aufgestellt und betreut. Die Umsetzung der Maßnahmen haben insgesamt sechs Landwirte aus der Region sowie die Pro Communo AG übernommen. Teilweise kamen Spezialmaschinen, wie Steilhangmäher, eine Pistenraupe und eine Funk-gesteuerte Mähraupe zum Einsatz. Viele Maßnahmen wurden mit Motormäher, Mähtrak und oft auch von Hand umgesetzt.

Förderung durchs Land

„Der LPV beantragt Fördergelder vom Land und von der EU, um die Maßnahmen durchzuführen“ erläutert Mathias Fischer. „Zu Jahresbeginn musste das alles sehr schnell gehen, damit die Mittel bis zum Beginn der Pflegemaßnahmen zur Verfügung standen.“ So konnten ca. 110 000 € Förderungen beantragt werden, die in den Landkreis Miesbach fließen und maßgeblich den Landwirten zugutekommen, die für den LPV Arbeiten durchführen. Zehn bis 30 % der Kosten für die Pflegearbeiten trägt der LPV aus eigenen Mitteln, vornehmlich also aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden.

Neben der Umsetzung der Pflegemaßnahmen war für Mathias Fischer und die Vorstandsmitglieder des LPV die Entwicklung neuer Maßnahmen für die Zukunft ein großes Thema. Zu diesem Zweck gab es zahlreiche Gespräche mit den Mitgliedsgemeinden, mit Landwirten, dem Maschinenring und Flächeneigentümern, mit dem Almbauernverband und den Behörden. „Eine sehr spannende und interessante Arbeit,“ findet Mathias Fischer. „Die Herausforderung ist, die Interessen der unterschiedlichen Akteure zu verstehen und sie in die Aktivitäten des LPV einfließen zu lassen. Im Rahmen unserer Möglichkeiten und unserer Vereinsziele wollen wir Landwirte und Gemeinden unterstützen.“

Aktuell werden 22 neue Projekte erarbeitet oder befinden sich bereits in konkreter Vorbereitung. Darunter wertvolle Streuwiesen, die teilweise nach jahrzehntelanger Brache wieder gemäht werden sollen, aber auch andere typische Landschaftselemente des Landkreises, wie Hage sowie Alm- und Heimweiden. Auch mehrere Ausgleichsflächen, die als Dienstleistungen für Mitgliedsgemeinden vom LPV gepflegt werden sollen, sind dabei.