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Landleben

Landfrauentag ist eine Demonstration

Landfrauen
Sandra Kalb Portrait 2019
Sandra Kalb
am Montag, 23.12.2019 - 08:29

Die ehemalige Landtagspräsidentin Barbara Stamm spricht sich bei Traunsteiner Landfrauen gegen Schwarz-Weiß-Denken und für Zusammenhalt sowie kritische Auseinandersetzung – auch mit der eigenen Meinung – aus.

Waging/Lks. Traunstein „Ein Landfrauentag ist auch eine Demonstration für die Landwirtschaft, für Gesellschaft und für Zusammenhalt,“ sagte Traunsteins Landrat Siegfried Walch (CSU) bei ebendieser Veranstaltung. Die Aussage kam gut an bei den rund 400 versammelten Damen. Ein weiteres Schmunzeln zog sich durch den Saal, als er meinte, dass er die Bauern noch nie jammern gehört habe - „wenn es um die Arbeit geht, beim Preis schon“, räumte er ein.

BBV-Kreisbäuerin Irina Esterbauer blickte auf das „bewegte“ Jahr 2019 zurück und stellte fest, dass der Dialog künftig noch mehr Bedeutung bekommen müsse. „Nur wer weiß, wie seine Lebensmittel hergestellt werden, kann sie wertschätzen.“ Ruhe und Bedächtigkeit kehrte beim Festvortrag der ehemaligen Bayerischen Landtagspräsidentin Barbara Stamm ein. Sie erinnerte an das Grundgesetz: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Für Stamm gilt das auch im Umgang untereinander. So erscheint es ihr nicht richtig, einen einzigen Verantwortlichen zu nenne und bezog sich damit auf das Volksbegehren Artenvielfalt. „Jeder muss dazu beitragen, dass Demokratie funkioniert“, sagte Stamm. Dazu zähle es auch, fremde Perspektiven einzunehmen und regional einzukaufen.

Kommunalpolitik ist am nächsten beim Menschen

Landfrauentag

Die Landtagspräsidentin a. D. bezeichnete die Kommunalpolitik als Herzstück der Politik die am nächsten am Menschen sei. „Landfrauen haben so viele Begabungen, schrecken Sie nicht zurück“, forderte sie die Damen auf, sich ins politische Geschehen einzubringen. Denn es könne nicht sein, dass es immer mehr enttäuschte Menschen gebe, genauso wenig wie das zunehmende „Schwarz-Weiß-Denken“. Als Beispiel für Fluch und Segen zugleich wählte Stamm die Digitalisierung, die Erleichterung, aber auch mehr Bürokratie bringen kann. „Die warme Hand des Menschen ist nicht ersetzbar“, sagte sie in Bezug auf Pflegeroboter.

Nach diesem emotionsgeladenen Grußwort gab es Ruhm und Ehre für einige Gründungsmitglieder des Traunsteiner Landfrauenchores. Oberbayerns BBV-Direktor Walther Pittroff nahm die Urkundenverleihung vor. Diese gab es für Ehrenkreisbäuerin und langjährige Chorbetreuerin Barbara Untermeier sowie die folgenden Damen: Rosmarie Dandl, Kathi Meier, Anna Schielmeier, Rosi Meier, Rosa Annerl und Marianne Brandmeier. Der BBV-Direktor, der im Laufe des kommenden Jahres aus dem Berufsleben ausscheiden wird, riet den Bäuerinnen dazu, „nicht zu schmollen und zu klagen“ sondern so gut weiterzumachen wie bisher.

Und auch der Branchennachwuchs wurde vorgestellt, so taten sich drei Hauswirtschaftsmeisterinnen im Landkreis hervor: Andrea Söll, Maria Theresia Klauser und Jessica Ungethüm. Eine Spende von 3000 € vermachten die Landfrauen dem Verein „Gemeinsam gegen den Krebs“, der unter anderem Ernährungs- und Rechtsberatung für Krebskranke bietet. Das Geld erwirtschafteten die Damen beim Regionaltag der Messe Truna im Herbst.