Starnberg - Es war wohl eine der letzten Veranstaltungen, die noch vor der Absage aller öffentlichen Ereignisse stattfand. Auch wenn auf dem Starnberger Landfrauentag das Thema „Corona“ zur Sprache kam, es erschien angesichts der derzeitigen Situation noch weit weg. So konnten die Landfrauen und zahlreiche Ehrengäste in dem liebevoll geschmückten Floriansstadl bei stimmungsvollen Liedern des Starnberger Landfrauenchores, Gesprächen bei Kaffee und Kuchen und dem Vortrag von Florian Wagner, bekannt durch die Sendung Heimatrauschen und aus der Landfrauenküche, wenigstens zeitweise die aktuellen Meldungen vergessen und den Nachmittag genießen.
„Nimm dir Zeit“ zitierte BBV- Kreisbäuerin Anita Painhofer die Zeile eines Liedes, das der Landfrauenchor gesungen hatte und fügte hinzu, dass sie den heutigen Tag unter dieses Motto stellen wolle. Denn neben Arbeit und Verpflichtung müsse es auch Pausen im Leben geben und darüber hinaus auch die Zeit, einmal danke zu sagen.
Als neue Meisterin der Hauswirtschaft im Landkreis begrüßte Anita Painhofer Elisabeth Wallner aus Berg und Maria Jäger aus Herrsching als Betriebswirtin für Ernährungs- und Versorgungsmanagement. Die Kraft der Landfrauen sei „unbändig“ erklärte Georg Scheitz, zu dem Zeitpunkt Starnbergs Vize-Landrat und mittlerweile Andechser Bürgermeister. Er zählte die vielen Bereiche auf, in denen die Landfrauen tätig sind. Nicht nur in der Familie, in den Generationen, sondern auch in der Gesellschaft und sogar in der Landschaft würden sie ganz nach dem Thema des Landfrauentages die „Region gestalten“, wie auch das Jahresthema heuer lautet.
Energie aus der Heimat schöpfen
Woher die Frauen die Kraft nehmen, diese Frage versuchte die beim Landfrautag noch amtierende Bürgermeisterin von Andechs, Anna Elisabeth Neppel, zu beantworten und nannte die tiefe Verwurzelung in der Familie, aber auch die Erfüllung, die der Beruf den Bäuerinnen gebe.
Florian Wagner, Moderator der BR-Sendung Heimatrauschen, bestätigte, dass auch er Energie aus seiner Heimat schöpfe, die er am Tegernsee gefunden habe. „Mich mit den Landfrauen zu unterhalten ist für mich sehr inspirierend und hat mir gezeigt, was wirklich wichtige Themen sind“, sagte er, der mit den Landfrauen auch durch die Serie Landfrauenküche in Verbindung kam.
Von dem Glück, das er in seinem Dorf gefunden hat, wollte er etwas zurückzugeben und tat das 2015 in einem Helferkreis für Flüchtlinge. Dabei hätten sie als Dorfgemeinschaft nicht nur den Flüchtlingen geholfen, sondern auch für das Dorf und seine Bewohner wäre das eine „Riesenchance“ gewesen. Es habe den Zusammenhalt im Dorf gestärkt, blickte er zurück. Aus dieser Erfahrung heraus und weil die Flüchtlinge schon längst nicht mehr ihre Hilfe brauchen würden, sei ein neues Projekt, eine Begegnungsstätte für Jung und Alt, entstanden.