Rohrbach/Lks. Pfaffenhofen „Vorher war der Hopfengarten sauber aufgeräumt. Dann gehörten wir auf einmal zu den Gschlamperten“, erinnert Thea Schönauer sich an die Zeit, als ihr Sohn den ganzen Betrieb umgekrempelt hat. Nach vielen Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten zwischen Jung und Alt hatte sich Johannes Schönauer, 28, damals durchgesetzt und am elterlichen „Schönacher Hof“ ein neues Bewirtschaftungskonzept eingeführt: ein Begrünungsmanagement für die Hopfenkulturen mit Humusaufbau im Zentrum – und vielen „gschlamperten“ Zwischenkulturen, die eben jenen fördern, drumherum.
Der „Schönacher“-Hof ist einer der sieben Ur-Höfe von Rohrbach, ein Gemischtbetrieb mit Marktfrucht- und Hopfenbau. Bewirtschaftet werden 120 ha und 2 ha Wald. Die Besonderheit: sehr gemischte Böden mit Weizen- bis Roggenstandorten mit 30 bis 70 Bodenpunkten.
Hopfenanbau auch in schlechten Lagen
Die zentrale Rolle spielte schon immer der Hopfenbau. Seit 2015 wurde dieser von 14 ha auf 25 ha mit acht Sorten erweitert. Die Sonderkultur steht dabei nicht unbedingt auf idealen Hopfenstandorten, wie der junge Bachelor of Science Landwirtschaft erklärt, sondern auch auf sandigen Lagen, die zu Trockenheitsproblemen führen oder auf Hanglagen, die zur Erosion neigen. „Mein Bestreben ist es, auch auf schlechteren Böden gute Erträge einzufahren“, sagt Johannes Schönauer. Entscheiden dafür ist der Humusaufbau, der mit intensiver Zwischenfrucht umgesetzt wird.

Über die Jahre entwickelte der Junior das Begrünungsmanagement von einer einmaligen Sommereinsaat zu einem mehrjährigen Dauerbegrünungssystem. 2014 startete er erste Versuche mit reinen Klee-Luzerne-Mischungen, die später unter anderem mit Gras ergänzt wurden, und die in vielfältiger Zusammensetzung alle Ebenen durchwurzeln. Mittlerweile steht die Dauerbegrünung auf allen Hopfen-Standorten.
Bis zu vier Mal jährlich wird das Grün, das durchaus bis zu 1,50 m hoch wird, gemäht, wobei der Schnitt mit Selbstbautechnik auf dem Bifang geworfen wird und liegen bleibt. Auf diese Weise ist der Boden bedeckt und befindet sich ständig im Zustand der Schattengare. Die Folge: „weniger Erosion, Trockenphasen werden leichter überstanden und der Boden ist in einem relativ niederschlagsreichen Jahr jederzeit befahrbar“, sagt Schönauer.
Wenn die Artenvielfalt abnimmt, erfolgt rotierend alle 3 – 4 Jahre ein Umbruch und es wird frisch eingesät. Das Saatgut setzt sich aus über 40 selbst gemischten Komponenten zusammen. Grassamen wird sehr wenig beigefügt, da der Bestand mit der Zeit sowieso graslastig wird. Heuer wurden aufgrund der sehr feuchten Witterung nur 6 ha neu angesät.
Erträge konnten gesteigert werden
„Erst einmal ist es nicht leicht, wenn man sich vom alten System abkehrt“, erzählt Johannes Schönauer. Da heißt es, mit dem Biomasse-Aufwuchs, neuen Arbeitstechniken wie dem Mähen und den entsprechenden Maschinen zurechtzukommen. So wurde zum Beispiel eine Streifenscheibenegge zur Bearbeitung des Bifang-Bewuchses gebaut. Es dauerte ein paar Jahre, bis sich alles eingespielt hatte. „Mittlerweile funktioniert das System“, sagt Schönauer. „Die Erträge haben sich stabilisiert und sogar gesteigert.“