Soyen/Oberbayern - Beim diesjährigen CeresAward ist Frieder Meidert aus Soyen im Landkreis Rosenheim bester Rinderhalter geworden. Der landwirtschaftliche Betrieb von Frieder Meidert ist spezialisiert auf Rindermast und Viehvermarktung. Für seinen Aufzuchtstall erhielt Meidert 2015 den bayerischen Tierwohlpreis. Außerdem betreibt der Integrationskindergarten Soyen auf dem Hof einen Bauernhofkindergarten. Dabei sind die Kinder regelmäßig im Stall und füttern Rinder, Schweine und Hühner. „Es macht uns sehr viel Freude, dass die Kinder mit der Landwirtschaft in Verbindung kommen. Man merkt, wie gut den Kindern der Umgang mit den Tieren tut“, sagt Meidert. Er hat sich für den CeresAward beworben, „um unseren Bauernhofkindergarten noch besser in der Öffentlichkeit darzustellen. Wenn es durch die Berichterstattung nur einen Nachahmer gibt, war es die Sache schon wert“, betont der Landwirt.
Die Juroren haben Meidert als Rinderhalter des Jahres ausgezeichnet, weil „das Haltungs- und Managementkonzept bei den Tieren stimmig ist“, betonen die Juroren. Außerdem überzeuge der Preisträger auch mit sozialem Engagement. „Damit schafft der Sieger mehr Verständnis für die Landwirtschaft und vermittelt ein gutes und dabei realistisches Bild vom Berufsstand“, heißt es weiter in der Begründung. Juroren in dieser Kategorie sind Markus Pahlke von agrarheute und Jens Baltissen vom Bundesverband Rind und Schwein e.V. (BRS).
Der CeresAward, der in diesem Jahr zum 9. Mal stattfand, gilt als besonders hohe Auszeichnung in der deutschen Landwirtschaft. Als Preisgeld winken dem Gesamtsieger, dem Landwirt des Jahres, 20.000 Euro für ein Projekt, das das Ansehen der Landwirtschaft in der Bevölkerung stärkt. Die Sieger der Einzelkategorien erhalten jeweils ein Preisgeld von 1.000 Euro. Rund 200 Landwirte aus Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland haben sich in diesem Jahr dafür in den 10 Kategorien Ackerbauer, Energielandwirt, Biolandwirt, Junglandwirt, Rinderhalter, Schweinehalter, Geflügelhalter, Manager, Unternehmerin und Geschäftsidee beworben.
Zwei CeresAwards gingen zudem nach Österreich: Valentin Seiringer aus Wieselburg wurde als Ackerbauer des Jahres ausgezeichnet. In der Kategorie Geschäftsidee setzte sich Christoph Brandtner aus Sierndorf durch.
Für den 23-jährigen Valentin Seiringer hat der Humusaufbau oberste Priorität, seit er vor vier Jahren in einen biologischen Ackerbaubetrieb eingestiegen ist. Da die Flächen des Betriebs humusarm waren, entwickelte er ein Konzept, um die Böden des Betriebs wieder fruchtbarer zu machen. Dazu gehören pflugloser Anbau, flache Bodenbearbeitung und ein immergrünes Ackerbaukonzept. Damit will der Landwirt dem Klimawandel trotzen und die Bewirtschaftung nachhaltiger machen.
Eine Herausforderung erfolgreich gelöst
Christoph Brandtner aus Sierndorf in Niederösterreich ist für die beste Geschäftsidee ausgezeichnet worden. Unter dem Markennamen „Piepschmatz“ produziert Christoph Brandtner regionales Vogelfutter. Vor einigen Jahren ist er mit dieser Geschäftsidee gestartet, inzwischen ist die Vogelfutterproduktion ein Schwerpunkt seines Ackerbaubetriebes: Auf fast 30-40 Prozent seiner Produktionsfläche baut der geschäftstüchtige Landwirt die Früchte für sein Vogelfutter – u.a. Sonnenblumenkerne - an. „Piepschmatz“ ist in Österreich in rund 60 Partner-Märkten erhältlich und löst dabei eine Herausforderung vieler Ackerbauern: Anders als beispielsweise Winzer können sie ihr fertiges Produkt nicht direkt an Endkunden vermarkten. Die Wertschöpfung haben also andere.
Doch ein regionales Vogelfutter erlaubt es, einen Großteil der Wertschöpfung in einer Hand zu behalten. Für den CeresAward hat sich Christoph Brandtner beworben, „weil ich meinen Betrieb mal vor dem Vorhang haben wollte. Der Wettbewerb bietet der Landwirtschaft eine große Bühne und ich bin sehr stolz, dass ich hierfür nominiert bin“. Die Juroren haben Brandtner für die beste Geschäftsidee ausgezeichnet, da er „aus strukturell eng begrenzten Wachstumsmöglichkeiten etwas Großartiges gemacht und eine Marke geschaffen hat, die durch Kreativität überzeugt“, so die Begründung der Jury. Besonders lobenswert sei seine regionale Verbundenheit.
Das sind Deutschlands beste Bauern
Entscheidend für die Teilnahme waren nicht Höchstleistungen auf dem Feld oder im Stall, sondern beste wirtschaftliche Ergebnisse bei gleichzeitiger Berücksichtigung bäuerlicher Unternehmertugenden wie Mut, Ideenreichtum und Verantwortungsbewusstsein für Mensch, Tier und Natur. 30 von ihnen, drei je Kategorie, hatte die Jury anhand eines umfangreichen Bewertungssystems anschließend in die Shortlist gewählt und auf ihren Höfen beurteilt.
Simon Michel-Berger, Chefredakteur agrarheute, gratuliert dem Landwirt des Jahres sowie allen Kategoriengewinnern herzlich. Er erklärte: „Die CERES-Landwirte zeigen, wie man den eigenen Betrieb auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten weiterentwickeln und zukunftsfest machen kann“.
Die 10 Kategoriensieger des CERES AWARD im Überblick:
- Valentin Seiringer aus Österreich (Kategorie Ackerbau)
- Sönke Strampe aus Niedersachsen (Kategorie Biolandwirt)
- Rainer Carstens aus Schleswig-Holstein (Kategorie Energielandwirt)
- Holger Hogt aus Niedersachsen (Kategorie Geflügelhalter)
- Christoph Brandtner aus Österreich (Kategorie Geschäftsidee)
- Stefan Golze aus Niedersachsen (Kategorie Junglandwirt)
- Benedikt Bösel aus Brandenburg (Kategorie Manager und Landwirt des Jahres)
- Frieder Meidert aus Bayern (Kategorie Rinderhalter)
- Andreas Sprengel aus Niedersachsen (Kategorie Schweinehalter)
- Manuela Holtmann aus Rheinland-Pfalz (Kategorie Unternehmerin)