
Beim Bauernmarkt in Mühldorf warb der BBV für ein wenig im Mittelpunkt stehendes Gericht, das Spanferkel: Mit Spanferkelsemmeln. Geliefert und verkauft hat diese Barbara Kamhuber vom Steinbergerhof in Gröben, Oberflossing. Sie vermarket ihre Schweine im Rahmen ihres Partyservices – was im Jahr 2020 großteils wegfiel.
Bis die Semmeln frisch zubereitet waren, konnten sich die Passanten darüber informieren, wieviel von dem, was man im Supermarkt für Lebensmittel bezahlt, beim Bauern ankommt – nämlich recht wenig.
„Die Situation am Schweinemarkt ist katastrophal. Die Schweinezüchter und -mäster befinden sich in einer brenzligen Lage“, betont BBV-Kreisobmann Ulrich Niederschweiberer. „Der Absatzmarkt ist durch die Afrikanische Schweinepest in Deutschland zusammengebrochen. Der Preis ging fast um die Hälfte zurück.“
Zudem hätten Corona-Ausbrüche und erhöhte Hygieneauflagen mehrere Schlachtbetriebe an ihre Leistungsgrenze gebracht, sodass sie weniger Schlachtschweine verarbeiten können als geplant. Die Folge: Ein Schweinestau auf den Höfen.
Schweinehalter und Vize-Kreisobmann Gerhard Langreiter erklärt die Problematik: „Schweinemast ist ein Just-in-time-Geschäft. Nur wenn die Tiere mit dem richtigen Gewicht geschlachtet werden, erzielt man als Schweinehalter den höchsten Preis.“
Viele Schweine kommen aktuell nicht mehr pünktlich zur Schlachtung, warten in den Ställen und belegen die Buchten, die für neue Ferkel bereitstehen sollten. Einige Schweine müssen über vier Wochen bis zur Schlachtung warten. Kommen diese übergroßen Tiere dann zum Metzger, erlösen sie einen noch niedrigeren Preis.
„Unsere bayerischen Spanferkel sind purer kulinarischer Luxus auf dem Teller“, sagt Barbara Kamhuber. Daher rufen die Bauernverbandsvertreter zum bewussten Einkaufen von regional erzeugtem Schweinefleisch auf und appellieren an die Solidarität der Kundschaft mit den bäuerlichen Familienbetrieben: „Kaufen Sie direkt bei den Erzeugern – ab Hof oder auf Märkten, gehen Sie zu Ihrem regionalen Metzger Ihres Vertrauens und fragen Sie nach echtem bayerischen Schweinefleisch oder nutzen Sie das To-Go-Angebot Ihres ortsansässigen Wirtes.“