
Ein paar Kleinigkeiten fehlen noch, aber der Umbau für eine führerlose Vermarktung in der Donauhalle in Zuchering ist fast abgeschlossen und das Wichtigste: alles funktioniert inzwischen reibungslos.
Hans Estelmann, der seit Dezember 2022 Vorsitzender des Zuchtverbandes ist und das ausgeklügelte Anlieferungs- und Vermarktungssystem weitgehend selbst erdacht hat, freut sich und sagt: "Endlich ist der gesamte Ablauf für Mensch und Tier einfacher, stressfreier und vor allem sicherer geworden."
"Der überwiegende Teil der verkauften Tiere stammt inzwischen aus Laufställen und ist das Angebunden sein und geführt werden nicht mehr gewohnt", bestätigt auch Mandfred Schweigard, der Geschäftsführer des Zuchtverbandes.
Langes Ringen um die Halle

Der kleinste der bayerischen Zuchtverbände ist der letzte, der seine Vermarktungseinrichtung entsprechend umgebaut hat. Die Tatsache ist einigen Besonderheiten im Vorfeld geschuldet, denn der Umbau war schon viel länger geplant. Die Donauhalle gehörte dem 1958 gegründeten Zweckverband Donauhalle in dem die Stadt Ingolstadt, die Landkreise Eichstätt und Pfaffenhofen an der Ilm sowie der Zuchtverband für Fleckvieh in Pfaffenhofen Oberbayern e.V. und der Verband der Oberbayerischen Schweinezüchter in München vertreten waren.
Aufgrund des Wegfalls der kommunalen Aufgabe im Laufe der Zeit und der hohen laufenden Kosten, kündigte die Stadt Ingolstadt bereits vor einiger Zeit an, sich aus dem Zweckverband zurückziehen zu wollen. Ein langes Ringen um die Halle begann, den der Standort in einem verkehrstechnisch günstig gelegenen Gewerbegebiet war auch für die Autoindustrie interessant.
"Wir haben uns dann nach anderen Standorten zum Bau einer neuen Vermarktungsanlage umgesehen, aber haben wollte uns niemand, da wir keine Arbeitsplätze und Gewerbesteuern mitbrachten", erzählt Estelmann rückblickend. „Wir haben uns stets um eine gütliche Einigung bemüht“, betont er und nach der Coronapandemie erfolgte der Durchbruch. Der Weg für den Zuchtverband war frei und der Umbau konnte beginnen. Seit dem 1.1.2023 ist der Zuchtverband Pfaffenhofen alleiniger Besitzer der Donauhalle.
Für die Anlieferung der Tiere gibt es einen neuen Anbau
.Er ist so hoch, dass auch große Tiertransporter durchfahren können. Durch Flügeltore und Auffangboxen, die hier noch installiert werden müssen, soll sichergestellt werden, dass keine Tiere mehr beim Abladen entwischen können. Sind die Tiere erst einmal im Gebäude, bekommen sie, falls nicht vorhanden und obwohl es eine führerlose Vermarktung ist, zur Sicherheit einen Strick angelegt.
An der nächsten Station überprüft ein Mitarbeiter die Ohrmarkennummer und vergibt die Verkaufsnummer, die er dem Tier auch aufstempelt. Dann geht es über das Treibgangsystem weiter zur Euterkontrolle, durch Mitarbeiter des TGD. Wenn alles in Ordnung ist, laufen die Rinder über eine Wiegebox weiter in die „Waschanlage“, in der 3 mal 3 Waschboxen zur Verfügung stehen, die rundum begehbar sind. Jeweils 3 Boxen sind hintereinander und drei nebeneinander angeordnet.
Waschen der Tiere gegen Gebühr oder in Eigenregie

Waschen können die Landwirte selbst oder gegen eine Gebühr übernehmen dies Mitarbeiter des Verbands. Das Wasser zum Waschen wird im neuen Technikraum, in dem auch zwei Umkleidekabinen sind, auf 38 °C erwärmt. Danach geht es in den Rinderstall, in dem nun 38 Boxen zur Verfügung stehen. Drei Kühe oder drei bis vier Rinder bzw. zehn Kälber pro Box sind vorgesehen.
Damit die Kleinen aber nicht auf den Futtergang durchschlüpfen, werden die unteren Fressgitter mit einer abklappbaren Platte verschlossen. Auch die Kälber müssen über eine kleine Waage, haben aber einen separaten Weg nach dem Abladen. Die Zuchtbullen werden nach wie vor angebunden und auch geführt. Ihr Platz mit Waschmöglichkeit ist nun im ehemaligen Kälberstall.
Umbau hat rund 800.000 € gekostet

Boxenweise werden die Tiere während der Auktion zum Verkaufsring getrieben. Dort stehen nochmal vier Vorhalteboxen zur Verfügung, von denen die Kühe oder Rinder dann einzeln nach Nummer in den Ring gelassen werden können. Ist der Hammer gefallen, geht es wieder zurück in die Box. Der Abtrieb erfolgt über ein Treibgangsystem zurück zu dem Punkt, an dem die Tiere abgeladen wurden.
Der Umbau hat den Verband rund 800 000 Euro gekostet. Pro Jahr werden nun weiterhin 12 Großviehmärkte und 26 Kälbermärkte stattfinden – auch elf Pferdemärkte und einige Schafbockmärkte. Darüber hinaus können weiterhin Tierschauen abgehalten werden, die Boxen können dazu im hinteren Bereich abgebaut werden.