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Erfolg

Direktvermarktung per App

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Walter Neugebauer
am Donnerstag, 11.03.2021 - 18:44

Das Konzept „Pfaffenhofener Land Marktschwärmer“ ist ein perfekter Einstieg in die Direktvermarktung. Die Bestellung erfolgt schnell und unkompliziert.

Einen neuen Weg der Direktvermarktung regionaler Produkte startete der Verein Direktvermarktung Pfaffenhofener Land und Hallertau im Juli 2020 in Pfaffenhofen a.d. Ilm (Obb.). Das Konzept überzeugt: Die Verbraucher bestellen die Lebensmittel von Erzeugerbetrieben aus der Region online, die Erzeuger liefern sie an den Vereinsstand beim Wochenmarkt am Hauptmarkt in Pfaffenhofen und ins alte Feuerwehrhaus in Rohrbach, die Verbraucher holen sie dort am Samstag von 9 bis 12 Uhr ab oder lassen sie nach Hause liefern.

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Bezahlt wird bei der Bestellung per Kreditkarte oder PayPal. Markus Käser, Gründungsmitglied des Vereins und Co-Vorsitzender, hat die digitale Infrastruktur aufgebaut. Er erklärt: „Wir wollen damit den Bedürfnissen einer wachsenden Verbrauchergruppe gerecht werden, die schnell und unkompliziert über Handy, Tablet oder Laptop bestellen will.“

Es gebe keine Mitgliedsgebühren, kein Abo und keine Mindestbestellmengen. „Wir verbinden Direktvermarktung über das Internet mit einem lokalen Abholmarkt, der die täglichen Grundbedürfnisse eines Haushalts an Lebensmitteln deckt.“

Die Pfaffenhofener Land Marktschwärmer starteten mit 20 Erzeugern, Landwirten, Gärtnern, Obstbauern und anderen handwerklich arbeitenden Manufakturen sowie einem vielseitigen Angebot von Obst, Gemüse, Käse, Fleisch, Eier, Brot, Milch und Getränken. „Das kam so gut an“, sagt Käser, „dass sich die Zahl der bei uns angemeldeten Kunden bis heute auf 1300 erhöht hat. Und inzwischen beliefern uns 56 Erzeuger aus einem Umkreis von 20 km um Pfaffenhofen. Die Menge der Bestellungen hat uns schlicht überrollt“.

Vorteile für Erzeuger und Verbraucher

Jeden Samstag gehen etwa 150 Bestellungen mit je einem Warenkorb im Wert von 45 bis 50 € ein. Deshalb wurde ein zweiter Abholpunkt in Rohrbach (10 km von Pfaffenhofen, bei Wolnzach) eingerichtet. Das Konzept hat Vorteile für beide Handelspartner: Die Verbraucher brauchen weder Einkaufszettel noch Bargeld. Das ,was sie mitnehmen, haben sie zuvor im Internet bestellt und bezahlt. Und die Erzeuger wissen im Voraus genau, wie viel Ware sie mitbringen müssen. Fast alle Lebensmittel werden verkauft, es bleiben fast keine Reste. Und es gibt keinen Zwischenhandel. Die Erzeuger machen ihre Preise selbst.

Eine einfache Abrechnung gewählt

Der Verein nutzt zum Verkauf die Online-Plattform von „Marktschwärmer“, eine ursprünglich französische Initiative. Die Abrechnung ist einfach: Vom Nettoumsatz geht automatisch eine Servicegebühr in Höhe von 18,35 % ab. Davon bekommt der Verein Direktvermarktung Pfaffenhofener Land und Hallertau als sogenannter Gastgeber der Schwärmerei 8,35 % für die Organisation von Marktausstattung und aktive Verkaufsförderung. Außerdem mit 10 % wird der Betrieb und die Weiterentwicklung der Online-Plattform finanziert.
Und was sagen die Erzeuger zu diesem Konzept? Sabine Felber vom Biohof Felber in Gerolsbach (12 km von Pfaffenhofen) erklärt: „Hier können wir den Gemeinschaftsstand der Marktschwärmer nutzen, erreichen direkt viele Verbraucher und bekommen dadurch einen fairen Preis. Beim Verkauf an den Großhandel ist das viel weniger.“ Sie verkauft hier Eier aus ihrer Hühnerhaltung im Mobilstall, Suppenhühner und Masthähnchen, Nudeln und Ochsenfleisch. Bisher hat sie nur über eine Eierhütte mit Selbstbedienung vor dem Hof direkt vermarktet.

Direkter Verkauf ohne Zwischenhandel

Obstbauer Sebastian Grünwald vom Grassl-Hof in Wolfersdorf-Ruhpalzing (15 km von Pfaffenhofen) bietet vor allem Äpfel an, aber auch Honig. Er schätzt den direkten Verkauf ohne Zwischenhandel. „Im Gegensatz zum Großhandel kann ich hier kleinere Mengen absetzen und bekomme einen fairen Preis, die Ware bleibt in der Region und der Verbraucher weiß, wo sie herkommt“, sagt er. Er ist von Anfang an dabei und nutzt wie seine Kolleginnen und Kollegen die Anlieferung am Stand für Gespräche mit den Kunden.
Barbara Weichselbaumer vom Doimerhof in Gerolsbach (12 km von Pfaffenhofen) bietet Fleisch und Wurst von ihren Strohschweinen im Außenklimastall an. Sie ist die Vorsitzende des Vereins Direktvermarktung Pfaffenhofener Land und Hallertau. Sie sagt: „Wir haben noch keinen Hofladen, deshalb ist die Marktschwärmerei für mich ein perfekter Einstieg in die Direktvermarktung.“ Auch andere Kollegen probieren hier relativ unkompliziert und mit wenig Aufwand den Einstieg.“
Mehr Informationen sind im Internet unter www.pfaffenhofenerland.de zu finden. Neben den Ergebnissen einer Verbraucherumfrage finden sich dort auch ansprechende Porträts über die einzelnen beteiligten Erzeuger.

Der Verein fördert bäuerliche Direktvermarkter

Der Verein Direktvermarktung Pfaffenhofener Land und Hallertau wurde 2019 von Verbrauchern und Erzeugern gegründet. Ziel und Zweck ist die Förderung der Erzeugung bio-regionaler Produkte aus dem Pfaffenhofener Land und der Hallertau sowie die Förderung der Direktvermarktung von Produkten und Lebensmitteln in der Region Pfaffenhofen. Der Verein setzt sich grundsätzlich für lokale, saisonale und fair produzierte Lebensmittel ein. Er verwirklicht seine Ziele vor allem durch Förder- und Projektarbeit, insbesondere durch die Koordination und Präsentation der angeschlossenen Mitglieder bei Handelsplattformen, die Unterstützung beim Aufbau von Erzeuger-Verbrauchergemeinschaften sowie beispielsweise Öffentlichkeitsarbeit für die Idee der Direktvermarktung und regionaler Kreisläufe.

Zusammen mit Landwirten werden neue Produkte entwickelt und mit Workshops hilft man den Erzeugern beim Einstieg in die Direktvermarktung. Interessenten können sich melden unter info@pafland.de

Gefördert wird der Verein im Rahmen der Öko-Modellregion Pfaffenhofener Land und des Nachhaltigkeitsprogramms der Stadt Pfaffenhofen. Die Marktgemeinde Rohrbach legt etwas zu.

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