Auf einen Blick
- An Automaten und Wochenmärkten wird gerne eingekauft.
- Die Nachfrage nach Frischmilch ist schwer einzuschätzen.
- Solidarische Landwirtschaft gewann einige neue Mitgliedsfamilien.
- Auch küchenfertige Gerichte werden gut nachgefragt.
Höheres Arbeitspensum
Mit der Corona-Pandemie stieg die Nachfrage bei den Direktvermarktern im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen sprunghaft an. Das Wochenblatt befragte einige von ihnen. Die Läden öffneten von Anfang an wie gewohnt, das Arbeitspensum stieg.

Resi Brüderle vom Hofladen im Moos, Untermaxfeld: Mittlerweile hat sich die Nachfrage wieder einigermaßen auf Normalniveau eingependelt. Vor Ostern war so viel los, dass wir zum Teil früh um 3 Uhr aufgestanden sind, um der Arbeit nachzukommen. Daher gab es heuer zum Beispiel keine geräucherte Entenbrust zu Ostern. Wir haben das einfach nicht geschafft. Mir ist dabei erst richtig bewusst geworden, wie regional wir sind – mit unserem eigenen Rindfleisch und Schlachtschweinen aus dem Umkreis von fünf Kilometern. Wir hatten das Glück, dass wir nur wenig Gastwirtschaften beliefern, sondern direkt im Laden an unsere Stammkunden verkaufen. Es sind noch einige neue Kunden hinzugekommen, überwiegend aber kaufte die Stammkundschaft mehr, weil die Leute zu Hause sind und mehr kochen. Vielleicht wollten einige auch das Einkaufen im Supermarkt vermeiden. Besonders gefragt waren Hartwürste, vakuumierte Produkte und küchenfertige Gerichte wie zum Beispiel Rindfleischkräuterpfanne oder Gyros.
Stefanie Ziegler, Direktvermarkterin von Eiern, Nudeln und Kartoffeln, Königsmoos: Bei uns wurden Eier bestellt, die noch nicht gelegt waren, ich musste jeden Tag schauen, wo ich sie herkriege. Es ist echt krass, wir haben deutlich mehr Absatz als früher. Vor Ostern war es extrem bei Eiern und Kartoffeln, aber auch jetzt danach hält die Nachfrage an. Bei Nudeln haben manche Leute ganze Kartons bestellt, das hatten wir vor Corona nicht in dem Maß. Auch Kartoffeln sind stärker gefragt. Die kleine Tonne, in der wir Kartoffelsäcke zum Mitnehmen anbieten, musste ich oft am Nachmittag wieder auffüllen. Auch beim Automaten muss ich schauen, dass ich ihn rechtzeitig nachfülle. Es soll hier ja 24 Stunden, sieben Tage die Woche Eier und Nudeln geben.
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Im Scherz habe ich mal gesagt, dass ich auch Klopapier anbieten werde. Das habe ich nicht getan, aber für Hefe bin ich immer noch eine gute Adresse. Sie geht nach wie vor sehr gut, ebenso Dinkelmehl, auch die Vollkornvariante. Es gibt eine klare Tendenz zu gesünderem Essen, vielleicht weil die Leute mehr Zeit zum Nachdenken haben. Auch nach Bio-Schweinefleisch werde ich immer öfter gefragt. Das wirkt sich auf mein Projekt Solawi (Solidarische Landwirtschaft) aus. Vor einem Jahr haben wir mit 40 Familien angefangen, jetzt sind es 70.
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Stephanie Wünsch vom gleichnamigen Hofladen in Burgheim: Die Leute kaufen öfter ein und vor allem größere Mengen. Nachgefragt sind alle Produkte – Eier, Obst und Gemüse nach Saison, Getreideerzeugnisse, Nudeln, Essig, Öle und Fairtrade-Produkte, sogar Hefe und Klopapier ist bis zu uns durchgedrungen. Trockenhefe gehört zum Sortiment, Toilettenpapier eigentlich nicht. Auch jetzt ist immer noch sehr viel los bei uns, manchmal habe ich das Gefühl, es wird noch mehr. Vielleicht hat sich unser Laden jetzt herumgesprochen – dass es deshalb so explodiert.