Mettenheim Unter strengen Coronaauflagen führte der Fleischerzeugerring Mühldorf-Traunstein die Mitgliederversammlung für die Jahre 2019 und 2020 durch.
Ein wichtiger Tagesordnungspunkt betraf eine Satzungsänderung: Künftig wählen die Stimmberechtigten nur noch zwölf statt sechzehn Ausschussmitglieder als Führungsgremium: je vier für die Ferkelerzeugung, die Schweinemast und die Rindermast. Die Verkleinerung trägt der Mitgliederzahl Rechnung, die seit dem Wirtschaftsjahr 2013/2014 von 131 auf 114 gesunken ist.
Wechsel an der Spitze steht bevor
Das neu bestimmte Führungsgremium wird in seiner konstituierenden Sitzung, die für Ende Juli geplant ist, zwei neue Vorsitzenden wählen. Sowohl Felix Steinberger, bisher 1. Vorsitzender, als auch Hubert Mayer, 2. Vorsitzender, haben ihre Betriebe an ihre Söhne übergeben und dürfen daher nicht noch einmal antreten. Mayer bleibt noch zwei Jahre Vorstandsvorsitzender der Viehvermarktungsgenossenschaft Oberbayern-Schwaben eG. Über mögliche Nachfolger wollten die beiden auf Wochenblatt-Nachfrage noch nicht sprechen.
Josef Kobler, Leiter des AELF Töging, würdigte die beiden Ausscheidenden. Steinberger gehöre dem Ausschuss schon seit 1990 an, seit 1995 als Leiter. Mayer wurde 2010 nach der Fusion der beiden ehemals selbstständigen Fleischerzeugerringe sein Stellvertreter. Beide, so Kobler, hätten diese zukunftsweisende Entscheidung intensiv und im engen Austausch mit dem Amt vorbereitet.
Dessen Aufgaben haben sich nach der Reform der Landwirtschaftsverwaltung zum 1. Juli geändert. Das berichtete Michael Bachl, Fachberater Schwein. Er ist jetzt, ebenso wie Martin Mayr (Fachberater Rind), im überregionalen Sachgebiet 2.3 T „Tierhaltung“ für Oberbayern zuständig. Personell ändere sich nichts, man solle aber künftig nur Gruppen statt einzelne Betriebe beraten.
Dialog mit Gesellschaft wird gesucht
Als neue Aufgabe kommt der von der Ministerin gewünschte „Dialog mit der Gesellschaft“ hinzu, bei dem noch vieles unklar sei, so Bachl. Er kann sich Informationsveranstaltungen, Diskussionsrunden oder Lehrfahrten vorstellen. Er bereitete die Landwirte darauf vor, dass die am 1. Juli gestartete Schwerpunktberatung für schweinehaltende Betriebe mit einer Statuserhebung etwa zur Fütterung, Einhaltung der Düngeverordnung und Haltungsform verbunden sei, die Grundlage für Fördermaßnahmen zum Umbau in Richtung Tierwohl und Klimaschutz.
Fachberater Mayr kündigte neue Auflagen für Kälber bis sechs Monate an. Mit Übergangsfrist bis 2024 müssten sie Stroh oder Gummimatten als „elastische, verformbare Liegefläche“ haben. In Bayern sei außerdem eine Leitlinie Rindermast in Arbeit. Viele Betriebe müssten ihr zufolge mehr Platz pro Tier anbieten oder ihren Tierbestand verkleinern. Außerdem müssten sie in elastisch verformbare Liegeflächen für all ihre Rinder investieren. Erneut hohe Ausgaben – obwohl die Deckungsbeiträge für die Gebäude und die Arbeit der Rindermäster seit Längerem weit unter 420 € pro Tier und Jahr lägen. Der Betrag wäre laut Mayr nötig, um das Geld für Neubauten erwirtschaften zu können.