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Entwicklungwsprojekt

Wir sind Bäuerinnen und ernähren die Welt

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Dietmar Fund
am Freitag, 27.03.2020 - 10:42

Der BBV-Landfrauentag im Landkreis Altötting beschäftigte sich neben Regionalität auch mit der bayerisch-kenianischen Landfrauenarbeit.

Töging/Lks. Altötting Unter dem Motto „Region gestalten“ bewegte sich der Landfrauentag des BBV-Kreisverbands Altötting zwischen zwei weit voneinander entfernten Polen. Der eine Pol war einmal mehr die Lage der hiesigen Landwirtschaft, der andere die Lage von Bäuerinne in Kenia, die mit einfachsten Mitteln versuchen müssen, mehrere Familien zu ernähren.
BBV-Kreisbäuerin Maria Reichenspurner wies auf die bunt gefärbten Eier hin, die mit dem Spruch „schee, das‘d do bist“ bemalt waren. Sie bezeichnete diese als „regionalen Genuss“. Regionalität liege gerade im Trend und die Landfrauen lebten sie in allen Lagen, ob in Ehrenämtern oder mit Hilfestellungen im Dorfleben. Trotzdem gehe die „wunderschöne, kleinstrukturierte Landwirtschaft“ dahin. „Unsere absoluten Fachleute finden in der Politik kein Gehör mehr“, klagte Reichenspurner.

Bekenntnis zu Hühnern

Landrat Erwin Schneider sorgte mit seinem Bekenntnis zu Hühnern – der gelernte Landwirt hat selbst vier und einen Hahn – und die „Bio-Verpackung“ des Hühnereis für ein erheitertes Publikum.

Die oberbayerische BBV-Bezirksbäuerin und stellvertretende bayerische Landesbäuerin Christine Singer berichtete von den Sorgen der Bäuerinnen in Kenia: etwa für tägliches Brot zu sorgen und die Schulbildung ihrer Kinder zu finanzieren.

Singer berichtete von ihren Besuchen in Kenia, weil sie als Bezirksbäuerin in den letzten drei Jahren mehrmals Gruppen von vier Landfrauen begleitet hat, die ein Projekt der im Jahr 2017 gegründeten BBV Landfrauen Internationale Zusammenarbeit GmbH in Kenia betreut haben.

Wertschöpfung steigern

Ihnen ging es dort darum, eine Milchwirtschaft mit höherer Wertschöpfung aufzubauen, Hinweise auf eine gesunde Ernährung weiterzugeben und eine Interessenvertretung der Frauen in der von Männern geprägten Welt einzurichten. Gefördert wird das seit kurzem um zwei Jahre verlängerte Projekt durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Mit vielen Fotos zeigte Singer die Arbeit der bayerischen Landfrauen in drei Counties nahe des Victoriasees. Bearbeitet werde das Land von Frauen, die außer ihrer eigenen Familie oft auch die weiteren Ehefrauen und Kinder ihres Mannes ernähren müssten, erzählte die Bezirksbäuerin.
Mit ihren Tierhaltungs-Seminaren hätten sich die Landfrauen schnell einen guten Ruf erworben. Als großen Erfolg wertete sie auch den ersten kenianische Landfrauentag mit einem Bauernmarkt. Beide Seiten seien nun stolz auf ihre selbstbewusste gemeinsame Erkenntnis: „Wir sind Bäuerinnen und wir ernähren die Welt.“