Herrsching - Im Haus der bayerischen Landwirtschaft haben am Freitag 44 junge Frauen und Männer aus Bayern und Baden-Württemberg die Geschichte des Hauses fortgeschrieben. Die „Erfolgsgeschichten“ von Menschen, die aus Herrsching wichtige, zum Teil weichenstellende Impulse für ihr persönliches und berufliches Fortkommen mitgenommen haben, werden dieses Jubiläumsjahr 2023 begleiten.
„Zehn unvergessliche Wochen“: Darin waren sich alle Grundkursler einig. Sie nahmen mit einer Träne im Knopfloch Abschied, freuen sich aber bereits auf die jährlichen Ehemaligentreffen. Sie blickten zurück auf eine Vielzahl von Aktivitäten, von agrarpolitischen Gesprächsrunden über Kulturveranstaltungen, Fotokurs, Mitarbeit beim Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt samt Interview mit Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, Mähdrescherball und, und, und…
Herrschinger Grundkurs zieht positives Resümee
Das knappe, prägnante Fazit eines Teilnehmers: „Voll geil“. Die Abschlussfeier würzten die jungen Leute mit verschiedenen kreativen Einlagen: von Aerobic mit neonbunten Stirnbändern bis zur improvisierten Promi-Talkrunde, die ihre Themen leidenschaftlich von A bis Z durchbuchstabierte.
HdBL-Chef Gunther Strobl erinnerte an die Anfänge des Hauses, das 1948 als Bauernschule zum Zweck der „Schulung befähigter Männer“ für die Landwirtschaft gegründet wurde. Schon vor 75 Jahren ging es auch darum, die „Missachtung des Bauernstands in Achtung zu verwandeln“. Die Frauen kamen nur wenig später ins Spiel. 13 Monate später folgte die Eröffnung einer Bäuerinnenschule. „So modern war der Bauernverband schon damals“, sagte Strobl.
Grundkurs: Ein unverzichtbares Bildungsangebot
Der Grundkurs sei heute ein Bildungsangebot für junge Erwachsene, das ihnen das Rüstzeug für die künftigen Aufgaben in Betrieb, Familie und Gesellschaft mitgebe. „Zehn Wochen habt ihr gesät, den Aufwuchs gehegt und gepflegt, und spätestens heute beginnt das Ernten.“

Zwar feiere man an diesem Tag den offiziellen Abschluss, doch „heute geht es erst richtig los“. Es werden noch viele Aussaaten folgen. „Wir sind uns sicher, dass Ihr erfolgreich weitermachen werdet. Ihr gestaltet die Zukunft auf unseren Dörfern.“
Auch der stellvertretende BBV-Präsident Ely Eibisch ermunterte die jungen Leute, weiterhin Verantwortung zu übernehmen: „Bitte bringt euch ein, in Gesellschaft, Gemeinderat, am besten auch im BBV.“ Der Grundkurs diene auch der Persönlichkeitsbildung. „Einen Betrieb zu führen, erfordert Persönlichkeit.“
Grundkurs brachte die Landwirtschaft näher
Er betonte auch die Bedeutung der Öffentlichkeitsarbeit, die die Grundkursler geleistet haben, ob beim Klassenbesuch in der Realschule, wo sie Schülern die Landwirtschaft erklärten, oder mit der Aktion wenige Tage zuvor am Marienplatz. Drei Stunden standen sie mit einem Traktor mitten in der Stadt und suchten das Gespräch mit Verbrauchern. Dafür zollte Eibisch, der auch als Vater eines Teilnehmers mitfeierte, den jungen Leuten seinen Respekt.
Ministerialdirektor Hubert Bittlmayer überbrachte die Grüße von Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und unterstrich, dass es Landwirte gewesen sind, die das „wunderschöne Bayern“ zu dem gemacht haben, was es ist. Die bayerische Landwirtschaft brauche „junge, dynamische Leute, so wie Sie“. An die Eltern gewandt sagte er, es sei kein Opfer, den Grundkurs zu ermöglichen, vielmehr ein „Liebes- und Entwicklungsdienst für die Kinder“.
Es gehe im Grundkurs um weit mehr als Wissen, sondern um Menschen, um Persönlichkeiten. Bildung brauche Begegnung. Und Landwirtschaft brauche Netzwerke wie die, die in Herrsching geknüpft werden. „Weil wir weniger werden“, müssten Landwirte immer mehr auf die Gesellschaft zugehen und kommunizieren. „Und bitte, ganz wichtig, auch zuhören!“
Farming Future Friends: Grundkursler nehmen Abschied von Herrsching
Ein Video und noch viele weitere Impressionen von der Abschlussfeier des 128. Herrschinger Grundkurses finden Sie auf dem Instagram-Account des Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblattes!
Haus der bayerischen Landwirtschaft feiert Jubiläum
Im Herbst wird das Haus der bayerischen Landwirtschaft sein 75-jähiges Bestehen mit einem großen Tag der offenen Tür begehen. Das ganze Jahr hindurch sucht das HdBL Frauen und Männer, die ihre von Herrsching beflügelten „Erfolgsgeschichten“ erzählen.
In dem Wettbewerb sind Preise von über 5000 Euro ausgelobt. Noch wichtiger aber ist der ideelle Hintergrund des Wettbewerbs: Die Erfolgsgeschichten sollen Inspiration sein und zu Aus- und Weiterbildung motivieren. Die Großmutter von Grundkursler Max Eggensberger, Rosemarie Eggensberger aus Füssen, hat in den 60er Jahren den Grundkurs absolviert. Sie erinnert sich an eine „ganz tolle“ und prägende Zeit.
In Herrsching wertvolle Netzwerke geknüpft
Viele der damals geschlossenen Freundschaften, erzählte sie, halten bis heute. Auch Thomas Fleischmann, Vorsitzender der Bayerischen Jungbauernschaft, hatte nur Gutes und Wertvolles zu berichten. Für ihn war der Grundkurs wichtiger Impuls für stete Weiterbildung. Ein paar weitere Erfolgsgeschichten haben sicherlich am Freitag mit dem Ende des 128. Herrschinger Grundkurses ihren Anfang genommen.
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