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Wolfsmanagement

Wolfshybrid: Bauernverband wirft Politik Versäumnisse vor

Rudel Wölfe
Philipp Seitz
Philipp Seitz
am Dienstag, 03.01.2023 - 13:41

In der Debatte um fünf Hybridwolfswelpen in Unterfranken sind noch Fragen offen. Das Landesamt für Umwelt schweigt.

München - Der Bayerische Bauernverband bemängelt, dass in der Debatte um die fünf Hybridwolfswelpen in Unterfranken derzeit noch viele Fragen offen seien. BBV-Umweltpräsident Stefan Köhler bemängelte, dass viele Details ungeklärt seien: „Wie soll die Entnahme dieser Hybride erfolgen? Wer wird beauftragt? Wie soll die Beauftragung stattfinden?“ Der Fall hätte laut Köhler längst vorbereitet werden können, doch „wieder ist es kurz vor Weihnachten und bis Mitte Januar werden wieder keine Entscheidungen getroffen werden“. Bis Bayern handle, seien die Hybridwölfe „längst über alle Berge“, befürchtet er.

Laut BBV-Umweltpräsident Stefan Köhler war damit zu rechnen, dass früher oder später Hybride in Bayern nachgewiesen würden. Der BBV habe Hinweise, dass auch im Alpenvorland Mischlinge vorhanden seien. „Genau aus diesem Grund fordern wir, verunfallte Wölfe generell auf ihren Hybridisierungsgrad zu untersuchen, weil dort eine Vermischung mit Fremd-DNA sicher ausgeschlossen werden kann“, so Köhler.

Wolfshybrid: Angriffe nicht auszuschließen

Und auch wenn der WWF glaube, dass von Hybriden keine Gefahr für Menschen ausgehe, folgten sie bei starkem Hunger doch ihrem Instinkt, sagte Köhler. Zum Beutespektrum gehörten neben Wildtieren auch Nutz- und Haustiere. „Es ist nicht auszuschließen, dass zukünftig auch Menschen durch den Wolf oder Hybride bedroht werden können“, so Köhler. Erst vor Kurzem sei ein Terrier in Rosche im Landkreis Uelzen eingeschläfert worden, nachdem ein Wolf den Hund in der Nähe einer menschlichen Siedlung schwer verletzt habe.

Stefan Köhler

Fünf Hybridwolfswelpen sollen in Franken abgeschossen werden. Das hatte das Landesamt für Umwelt im Dezember mitgeteilt. Die Hybriden sind aus einer Verbindung zwischen einer Wölfin und einem Hund entstanden. Das Bundesnaturschutzgesetzt sieht in derartigen Fällen den Abschuss der Jungtiere vor, damit der Genpool der Wölfe nicht gefährdet wird. Nach Einschätzung des Kompetenzzentrums Wolf im Thüringer Umweltministerium handelt es sich bei den Nachkommen eindeutig um Hybriden. Eine Fotofallenaufnahme von Anfang August in Thüringen zeigte fünf Welpen.

Inwieweit die Entnahme der Hybriden fortgeschritten ist, wollte das LfU kürzlich auf Anfrage des Wochenblatts nicht beantworten. „Zu den laufenden Aktivitäten im Zusammenhang mit der Entnahme von Wolfshybriden gibt das LfU derzeit keine weiteren Auskünfte“, hieß es. Kürzlich hatte die Organisation Peta gefordert, „von der Tötung der Tiere abzusehen und eine tierfreundliche Lösung vorzuziehen“. Die Jungtiere sollten stattdessen sterilisiert werden, schlug Peta vor.