Illenschwang/Lks. Ansbach - Der Betrieb von Roland Zieher wurde als erster in Mittelfranken mit dem Label „Energieeffizienz in der Landwirtschaft“ prämiert. Familie Zieher aus Illenschwang, Gemeinde Wittelshofen, hat sich diese Auszeichnung mehr als verdient. Denn ob in den landwirtschaftlichen Gebäuden, beim Fuhrpark oder im Wohnhaus: Überall wird Wärme und Strom eingespart und beides im Gegenzug nachhaltig erzeugt. Als dritter Betrieb in Bayern und erster in Mittelfranken bekam er dafür die Plakette.

Betriebsleiter Roland Zieher sei auf diesem Gebiet „allen anderen immer einen Schritt voraus“, applaudierte bei der Feierstunde zur Siegelverleihung Ruth Maurer vor gut 50 Gästen. Viel Energie stecke er auch ins ehrenamtliche Engagement, würdigte die Vorsitzende des Dinkelsbühler Kreisverbands für landwirtschaftliche Fachbildung (vlf). Das Beispiel der Ziehers solle Schule machen und viele Nachahmer finden, erhoffte sich der stellvertretende Ansbacher Landrat Kurt Unger, der so die Vorbildfunktion des Pioniers hervorhob.
Wie wichtig das Ansinnen um nachhaltige Energiewirtschaft ist, verdeutlichte ein symbolisches, dem Zufall geschuldetes Geschehen. Denn just als Wolfgang Kerwagen, Leiter des Landwirtschaftsamtes in Ansbach, von der Bedrohung der Ökosysteme durch den Menschen sprach, ging wegen des Windes prompt eines der Rollups zu Boden. Was sogleich die Bedeutung der Aktivitäten am Zieher-Hof unterstrich.
Das ist ein echter Leuchtturmbetrieb

„Ein echter Leuchtturmbetrieb!“ würdigte Stefan Berenz. Der Leiter des Fachzentrums Diversifizierung und Strukturentwicklung am Amt Uffenheim erhofft sich, dass so von Illenschwang große Signalwirkung auf viele andere Agrarbetriebe ausgeht. Beispielhaft zählte Berenz die vielen Maßnahmen auf, die hier geleistet wurden: Dämmung des Hauses, Einbau einer Biomasseheizung, die fortan die Ölheizung ersetzt. Für wohlige Wärme sorgen in dem Kombikessel Hackschnitzel und selbst angebauter Miscanthus.
Konsequent Strom einsparen
Eine Photovoltaikanlage nach der anderen (derzeit ist die fünfte im Bau) lassen die Ziehers auf den Dächern entstehen – im Gegenzug begann die Familie konsequent Strom einzusparen. „Waschmaschine und Trockner laufen jetzt nur noch, wenn die Sonne scheint“, sagt Ehefrau Doris Zieher. Denn dann wird Energie und Geld gespart. Auch ein Stromspeicher ist installiert. „Zum Probieren“, wie der Betriebschef sagt. Denn wirtschaftlich darstellbar seien erst jene Anlagen, die in einigen Jahren auf den Markt kommen.
Wie sich allein die Umrüstung des Betriebs auf LED-Beleuchtung, die Frequenzsteuerung der Lüftungsanlage des Stalls sowie der Einsatz der Wärmetauscher dort auswirkt, verdeutlichte Hermann Willfahrt, Energieberater von „LandSchafftEnergie“ am Uffenheimer Amt: Fast 6300 Kilowattstunden elektrischen Strom spart Familie Zieher so jährlich ein. „Was Ihr macht, ist einfach Klasse – Hut ab!“ lobte der Experte, bevor er die Auszeichnung überreichte.