Schernberg/Lks. Ansbach - Es gibt viele Faktoren, die die Preise am Milchmarkt beeinflussen können. In der Summe geht Jürgen Geyer vom Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) von einer Seitwärtsbewegung aus, denn die Milchanlieferung in Europa und auch weltweit wird von den Experten als gleichbleibend eingeschätzt.
Wie Jürgen Geyer auf einer Informationsveranstaltung für Milcherzeuger in Herrieden-Schernberg aufzeigte, sind die Unwägbarkeiten groß. Während eine steigende Nachfrage aus China und eine feste Preisentwicklung bei der Energie sowie ein sinkender Dollarkurs sich positiv auf die Erlöse der Milchbauern auswirken könnte, sei schwer abzuschätzen, wie es mit dem Russland-Embargo und möglichen Handelshemmnissen zwischen den USA und China weitergeht. Nach wie vor groß sei der Druck der Discounter bei den Preisverhandlungen mit den Molkereien. Und ganz schwer einzuschätzen sei es, wie es mit dem Brexit weitergeht. Denn aus der EU gehen derzeit mit 500 000 t Käse und 150 000 t Butter gewaltige Mengen auf die britische Insel.
Absicherung bei Ertragsausfall
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung ging es um die Absicherung bei Ertragsausfällen, das Thema Tierwohl und die Anbindehaltung. Trotz der Zunahme bei den Laufställen sind noch in 60 % der Ställe die Kühe angehängt, berichte Hans-Jürgen Seuferlein vom VMB. Allerdings beläuft sich die aus der Anbindehaltung gelieferte Milch nur auf 30 %. Nun gehe es darum, über die sogenannte „Kombihaltung“ Anforderungen aus der Tierschutzseite entgegen zu kommen in dem über die Einrichtung von Laufhöfen in einem begrenzten Zeitraum den Kühen Bewegungsmöglichkeiten gegeben werden.
Kreisobmann Ernst Kettemann, wie auch Wolfgang Scholz als Vorsitzender des Verbandes der Milcherzeuger in Bayern, stellten fest, dass von Landratsämtern die Genehmigung solcher Laufhöfe manchmal versagt werde. Scholz bat darum, solche Fälle dem Verband zu melden. Wie er betonte, hätten die Genehmigungsbehörden sehr wohl Spielräume, wie die Vorschriften im technischen Umweltschutz ausgelegt werden könnten, wenn der Landwirt die Tierschutzanforderungen verbessern will.
Skeptisch gesehen wurde auf der Veranstaltung die Aufstockung des Personals bei den Betriebskontrollen. Hinsichtlich des Tierschutzes sei eine Zunahme des Denunziantentums festzustellen, so dass die Behörden zu getriebenen der öffentlichen Meinung werden. Christine Bauer, Vorsitzende der BMI-Fachgruppe Primärrohstoff kritisierte auf der Veranstaltung pingeliges, unverhältnismäßig kleinliches Auftreten bei Stallkontrollen.