Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Milchleistung

Unterfranken mit zweitbester Leistung in Bayern

RZV-Milcherzeugerring-Unterfranken_LF
Fritz Arnold
am Dienstag, 26.01.2021 - 07:17

Im Zuständigkeitsbereich des Milcherzeugerrings Unterfranken sind 79 % der Kühe in der Milchleistungsprüfung.

Eine deutliche Steigerung der Milchleistung im vergangenen Jahr meldet der Milcherzeugerring Unterfranken für das vergangene Jahr. Mit einer Durchschnittsleistung von 8596 Kilo Milch bei 4,17 % Fett steht Unterfranken nach Mittelfranken in der Reihe der Regierungsbezirke an zweiter Stelle in Bayern und deutlich über dem Landesdurchschnitt von 8187 Kilo Milch.

Leistung in Franken besonders stark gestiegen

Auffällig ist bei der Betrachtung der Zahlen, dass in den fränkischen Betrieben die Milchleistung im Vergleich zum Vorjahr deutlich stärker gestiegen ist als im übrigen Bayern: In Mittelfranken um 371 Kilo, in Unterfranken um 352 Kilo und in Oberfranken um 300 Kilo. Im Landesdurchschnitt erhöhte sich die Milchleistung hingegen „nur“ um 142 Kilo.

Lothar Ehehalt, der Vorsitzende des Milcherzeugerrings Unterfranken, vermutet, dass die starke Zunahme der Milchleistung in Franken auch damit zu tun hat, dass vor allen Dingen leistungsschwächere Betriebe ausgestiegen sind. Zudem könnte die Diskussion über Milchpreisabschläge für Anbindebetriebe ein Grund sein, dass viele dieser Betriebe vorzeitig die Milchviehhaltung aufgegeben haben.

Hohe Leistung trotz drittem Dürrejahr in Folge

Lothar Ehehalt hält die hohe Leistung aber auch deshalb für bemerkenswert, da Franken wieder und nun schon zum dritten Mal eine Dürre erlebte und das Futter oft knapp geworden ist. Allerdings wird die Aufgabe der Milchviehhaltung seinen Angaben zu Folge in manchen Regionen allmählich dramatisch. Möglicherweise könnte sich das durch die neue Düngeverordnung noch einmal verschärfen, fürchtet er.

Im Landkreis Aschaffenburg nur noch 333 Kühe

Festzustellen sei, dass die Einstellung der Rinderhaltung nicht mehr durch die Aufstockung in anderen Betrieben aufgefangen werde. So sind es im Landkreis Aschaffenburg nur noch sechs Betriebe, die zusammen 333 Kühe halten. Im Jahr 2019 standen noch 379 Kühe in acht Höfen. Allerdings geben die Kühe im Kreis Aschaffenburg die beachtliche Menge von 9448 Kilo Milch und liegen damit im Vergleich der Landkreise deutlich an der Spitze. Die 3676 Kühe in 60 Betrieben im Kreis Bad Kissingen folgen im Landkreis-Vergleich an zweiter Stelle und bringen es auf eine Durchschnittsleistung von 8776 Kilo Milch.

In ganz Unterfranken weisen die MLP-Berichte für das Jahr 1980 noch 30.695 Kühe in 2360 Betrieben aus. 2020 waren es nur noch 366 Betriebe mit 21.925 Kühen. Gleichzeitig erhöhte sich der durchschnittliche Kuhbestand in den vergangenen 40 Jahren von 12,8 auf 58,4 Kühe. Allerdings ist der Strukturwandel noch deutlich krasser als diese Zahlen aussagen, weil 1980 nur 33,2 % der Kühe von der Milchleistungsprüfung erfasst wurden, 2020 hingegen 79,3 %.

Überwiegend Fleckvieh im Stall

Mit 14.698 Kühen wird überwiegend Fleckvieh gehalten. Die Fleckviehkühe geben im Durchschnitt 8.077 Kilo Milch mit 4,21 % Fett und 3,56 % Eiweiß. 10.043 Kilo Milch mit 4,08 % Fett und 3,46 % Eiweiß beträgt die Leistung der 5.904 Schwarzbunt-Kühe. Eine Milchleistung von 9129 Kilo mit 4,19 % Fett und 3,51 % Fett weisen die 521 Rotbunt-Kühe auf. Die 405 Gelbviehkühe bringen es auf eine Leistung von 5.915 Kilo mit 4,36 % Fett und 3,58 % Fett.

Vorsitzender Ehehalt unterstreicht, dass es dem Erzeugerring und den Rinderzüchtern nicht auf Rekorde ankommt, sondern darauf, dass sich die Tiere wohl fühlen und gesund bleiben. Deshalb werden in vielen Milchviehherden Aufzeichnungen über die Gesundheit der Kühe und Kälber im Rahmen des gesamtbayerischen Projekts „Pro Gesund“ gemacht. In enger Zusammenarbeit mit dem LKV erhalten die Betriebe ein umfassendes Dienstleistungsangebot.