Erbshausen/Lks. Würzburg - Auf ein „turbulentes Anbaujahr 2019 mit einem erfolgreichen Zieleinlauf“ blicken der Verband Fränkischer Zuckerrübenanbauer (VFZ), der Ring Fränkischer Zuckerrübenbauer (RFZ) und die Arbeitsgemeinschaft für das Versuchswesen im fränkischen Zuckerrübenanbau (Arge Franken) zurück. Rückblicke und Ausblicke gab es bei den „Winterversammlungen“ in den Bezirken, die gemeinsam mit Vertretern der Südzucker-AG stattfanden.
„Goldene Zuckerrübe“ verliehen
In diesem Jahr gab es Neuwahlen für die ordentlichen und stellvertretenden Ausschüsse des VFZ bzw. für den Beirat des RFZ. Im Bezirk Unterfranken wurden Hermann Bonnländer, Weyersfeld; Christian Schmitt, Gaurettersheim; Ralf Schmitt, Herlheim; Matthias Dorsch, Mainstockheim, und Stellvertreter Bernhard Bumm, Kolitzheim, wiedergewählt. Neu in den Ausschuss kamen Peter Reitz, Obersfeld; Benedikt Endres, Gützingen, und Stellvertreter Lukas Trunk, Euerhausen.
Für den VFZ-Vorsitzenden Dr. Stefan Streng war es bei der Bezirksversammlung im unterfränkischen Erbshausen zudem eine Ehre, 25 verdiente Vertrauensmänner mit einer goldenen Ehrennadel zu würdigen. Seit mindestens 18 Jahren erwarben sie sich ehrenamtlich besondere Verdienste im Zuckerrübenanbau. Die „Goldene Zuckerrübe“ gilt als höchste Auszeichnung des Verbandes.
Die Goldene Zuckerrübe in Unterfranken bekamen: Bernhard Brandmann, Biebelried; Rainer Gerhard, Binsfeld; Heinrich Baer, Dörfleshof; Josef Ziegler, Gauaschach; Volker Walch, Gaukönigshofen; Anton Bedenk, Herlheim; Richard Schömig, Hettstadt; Alexander Krauser, Holzhausen; Klaus Roßmann, Hörstein; Thomas Nüßlein, Mönchstockheim; Andreas Saam, Neuses; Gerhard Brand, Neusetz; Helmut Wehr, Remlingen; Michael Seifried, Richeslbach; Andreas Benkert, Salz; Peter Pfeuffer, Schraudenbach; Günter Mauder, Schwanfeld; Matthias Fries, Sommerau; Heinz Seufert, Steinfeld; Norbert Sauer, Theilheim; Albrecht Warmuth, Wargolshausen; Thomas Deubel, Wässerndorf; Siegfried Graf, Willanzheim; Michael Werner, Wonfurt; Adolf Lehrieder; Zeubelried.
Schwieriges Rübenjahr
„Es war ein schwieriges Rübenjahr, aber wir haben es gemeinsam geschafft und die Rübe hat gezeigt, was in ihr steckt“, blickte VFZ-Vorsitzender Streng zurück. Nach einer Trockenphase im Sommer hätten die Niederschläge im September zu einem kräftigen Herbstzuwachs geführt. Die Kampagne in Ochsenfurt begann am 19. September und endete am 18. Januar 2020 nach 121 Tagen. Die Transportbedingungen seien schwierig gewesen, vor allem wegen des höheren Erdanhangs von 7,2 %. Der Rübenertrag war mit 73 t/ha knapp durchschnittlich, der Zuckergehalt mit knapp 18 % jedoch klar unterdurchschnittlich.
„Die 2019-er Kampagne steht für das Umbruchsjahr in der Europäischen Zuckerwirtschaft“, erläuterte Streng. Die durch den Wegfall der Zuckermarktordnung 2017 ausgelöste Krise sei noch nicht überwunden, obwohl die Südzucker AG mit der Schließung von fünf Werken in Europa und Kosteneinsparungsmaßnahmen ihre Wettbewerbsfähigkeit bewies. Die Rahmenbedingungen bezeichnete Streng wegen unterschiedlicher Subventionen und Regelungen beim Pflanzenschutz als weiterhin ungleich und ungerecht. Für die nächste Kampagne sei es wichtig, dass „wir in allen Bereichen von Herbizid, Fungizid und Insektizid eine ausreichende Mittel- und Wirkstoffauswahl zur Verfügung haben.“
Wir sind Zucker
Der Verband sei stolz auf den Berufsstand und darauf, dass die Landwirte ihr klares Bekenntnis zur Rübe bei Demonstrationen an die Öffentlichkeit tragen. Unter dem Schlagwort „Wir sind Zucker“ wurden verschiedene Slogans entwickelt, die zeigen, wie gut die Zuckerrübe für die Region, das Klima, den Wasserhaushalt und die Biodiversität ist. Um Zusammenhänge zu erklären und die Verbraucher zu informieren, können in der Rohstoffabteilung der Zuckerfabrik Feldrandschilder, Postkarten und Flyer bestellt werden.
Sowohl die Vertreter des VFZ als auch der Südzucker-AG regten die Landwirte an, ihre für 2020 geplante Anbaufläche für Zuckerrüben noch einmal zu überdenken, sie gern zu erhöhen und die Vertragsbedingungen anzupassen. Das Werk in Ochsenfurt als eine tragende Säule soll mit 125 Kampagne-Tagen optimal ausgelastet werden.
Für die unterfränkischen Rübenanbauer waren auch die Fachvorträge von Ernst Merz von der Rübenabteilung in Ochsenfurt und von Versuchstechniker Christoph Ott von der Arge Franken interessant. Der Biorübenanbau sei leicht gestiegen, beim Mietenschutz habe sich ein Kettenvlies bewährt und die Rübenfabrik habe kräftig investiert. Es ging auch um neue Sorten, Pflanzenschutz und Düngung.
Außerdem gab es einen Ausblick auf die Großveranstaltung „Beet Europe 2020“, die für 14. und 15. Oktober auf dem Juliusspitalgut in Seligenstadt als Trendsetter in Sachen Technik und Ernte geplant ist und vom VFZ für den gesamten deutschen Raum organisiert wird.