Der Ausstieg aus der Milchviehhaltung geht weiter. Das geht aus dem aktuellen Jahresbericht des Milcherzeugerrings Oberfranken hervor, der seine Bilanz für 2020 präsentierte. Demnach zeichnet sich für die Zukunft ein relativ konstanter Negativtrend ab.
Auf ähnlichem Niveau wie in den Vorjahren bewege sich auch heuer die Anzahl der Betriebsaufgaben in Oberfranken, heißt es in dem Bericht. Durch den Rückgang von insgesamt 93 Betrieben sei die Zahl der Milchviehhalter nunmehr auf 1256 Betriebe gesunken. Auf fast gleichem Niveau habe sich auch der Rückgang der Milchkühe belaufen.
Oberfränkischer Milchviehbestand reduziert sich
Dem Bericht zufolge reduzierte sich der oberfränkische Milchviehbestand um 2141 auf 73 242 Kühe. Ein Zuwachs des Bestandes bleibe bereits seit einigen Jahren aus. Bayernweit gibt es die meisten Milchkühe in Oberbayern mit über 31 % des gesamtbayerischen Bestandes, gefolgt von Schwaben (24 %) und der Oberpfalz (12 %). Oberfranken liegt mit knapp 8 % an vorletzter Stelle unter den sieben bayerischen Regierungsbezirken.
Ein ähnliches Bild ergibt sich der Statistik zufolge bei den Milchviehhaltern. Auch hier steht Oberbayern mit 34,5 % der Betriebe an der Spitze, gefolgt von Schwaben (23,2 %) und Niederbayern (12,8 %). Oberfranken steht mit 6,9 % an vorletzter Stelle. Den letzten Platz nimmt jeweils Unterfranken mit 2,4 % der bayerischen Milchkühe und 2,1 % der Milchviehhalter ein.
Bereits starker Strukturwandel
An der Spitze liegt Ober- und auch Mittelfranken dagegen bei der durchschnittlichen Betriebsgröße. In beiden Regierungsbezirken kommt man statistisch auf 58,3 Tiere pro Betrieb. Als Grund dafür wird genannt, dass es sowohl in Ober- als auch in Mittelfranken bereits einen starken Strukturwandel gegeben habe und sich deshalb auch dort die größten Milchviehbetriebe befinden.
Als überaus positiv wertet der Bericht die Leistungssteigerungen in den einzelnen Landkreisen. Ganz Oberfranken liege mit einer Leistungssteigerung von 300 kg pro Kuh und Jahr im bayerischen Schnitt mit ganz vorne. „Im Vergleich zum Vorjahr konnten in allen Landkreisen hohe bis sehr hohe Leistungszuwächse in den Herden erreicht werden“, heißt es in dem Bericht. Allen voran steht der Landkreis Kronach mit einem satten Plus von 397 Kilogramm, gefolgt von Hof mit 393 kg.
Unterschiede bei der Herdengröße
In diesem Zusammenhang stellt der Milcherzeugerring in seinem Jahresbericht auch klar, dass eine hohe Milchleistung nicht mit negativem Tierwohl in Verbindung zu bringen ist. Ganz im Gegenteil: wie die Zahlen zeigen, steige die Herdenleistung mit der Betriebsgröße kontinuierlich an. „Es ist wohl auch unbestritten, dass Tiere nur hohe Leistungen hervorbringen können, wenn sie sich wohl fühlen.“
Größere Unterschiede findet man in den einzelnen Landkreisen bei der Herdengröße. So sind die größten Milchviehbetriebe im Landkreis Bayreuth mit durchschnittlich 64 Kühen pro Betrieb zu finden. Als zweiter Landkreis hat Coburg mit rechnerisch 60,7 Milchkühen die 60-Kuh-Marke überschritten. Durchschnittlich stehen in den oberfränkischen Ställen 58,3 Milchkühe, bayernweit sind es nur 50,4 Kühe pro Betrieb.