Friedrich Steinacker als Fachlicher Leiter des Fachzentrums ging eingangs auf den Corona bedingten Einbruch der Schweinepreise ein, als Schlachthöfe kurzfristig schließen mussten. Verschärft wurde die Lage durch die in Brandenburg aufgetretene Afrikanischen Schweinepest (ASP). Denn Deutschland gilt somit nicht mehr als ASP-freie Zone und hat erhebliche Handelsbeschränkungen auferlegt bekommen. In der Folge brach der Schweinepreis auf ein noch nie dagewesenes Niveau ein.
Landwirt steht vor Dilemma
Der Landwirt steht somit vor dem Dilemma, seine Kosten nicht decken zu können, gleichzeitig aber Geld für mehr Tierwohl investieren zu sollen. Bei aller Bereitschaft der Landwirte, mehr für Tierwohl zu tun, lasse dies vielfach aber die Finanzlage in den in Existenznöte geratenen Betrieben nicht zu.
Für den Ernstfall vorbereiten
Dr. Ralf Zechmeister, Leiter des Veterinäramtes Ansbach, informierte über die Afrikanische Schweinepest (ASP). Da das ASP- Virus innerhalb kürzester Zeit weit verschleppt werden kann, empfiehlt Dr. Zechmeister, sich jetzt schon für den Ernstfall vorzubereiten. Die Biosicherheit sei dabei ein entscheidender Faktor. Zusätzlich sollten Betriebe an der freiwilligen ASP-Statusuntersuchung teilnehmen. Falls die ASP in Bayern ankommt und der Betrieb in das gefährdete Gebiet falle, könnten die Tiere mit einer Statusuntersuchung wesentlich schneller vermarktet werden. Die Kosten einer freiwilligen Statusuntersuchung richten sich nach dem Tierbestand. Bei 800 Mastschweinen entstehen dem Betrieb ca. 330 € an Kosten. Die Teilnahme werde in Bayern durch die Tierseuchenkasse bezuschusst.
Einen Erklärfilm zur Afrikanischen Schweinepest sehen Sie hier:
Erhöhten Anforderungen an Lagerkapazität
Die überarbeiteten Gebietskulissen für Nitrat (rote Gebiete) und Phosphor (gelbe Gebiete) führten zu neuen Beschränkungen bei der Ausbringung von Gülle und erhöhten Anforderungen an die Lagerkapazität. Laut Norbert Schneider werde mancher Betrieb gezwungen sein, Gülle zu separieren oder neuen Lagerraum für Gülle zu bauen. Weitere Möglichkeiten wären, Gülle abzugeben, eine bestehende Güllegrube zu pachten oder den Tierbestand zu verringern.
Als eine interessante Alternative bezeichnete er Erdbecken, die kostengünstig seien und für die Baugenehmigungen schneller zu bekommen wären. Ein Erdbecken könne auch leicht wieder zurückgebaut werden.