Das schrittweise Verbot des Pflanzenschutzmittels Glyphosat und die Reform der EU-gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zum Jahresanfang stellt die Rübenanbauern vor große Herausforderungen. Bei den Definitionen zur Erhaltung landwirtschaftlicher Flächen in einem „guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand“ (GLÖZ) geht es unter dem Standard GLÖZ 6 um die Mindestbodenbedeckung. Dazu zählt der Anbau von Zwischenfrüchten. Aber ist das für die Zuckerrübe überhaupt relevant?
Offensichtlich haben die Veranstalter den Nerv der Rübenanbauer getroffen. Rund 350 Interessierte sind zum Feldtag in Seligenstadt mit seinen 640 ha landwirtschaftlicher Fläche und durchschnittlich 72 Bodenpunkten gekommen. Eingeladen hatten die Regierung von Unterfranken und das ALE Kitzingen-Würzburg.
Verbot von Glyphosat: Umdenken ist notwendig
Dass das Verbot von Glyphosat „mehr Arbeit, mehr Überfahrten und mehr Diesel“ bedeutet und „es solche Flächen an Eins-A-Böden wie hier“ nicht überall gibt, wurde mehrmals in Worte gefasst. „Es nützt nichts. Wir müssen umdenken“, lenkte Gutsverwalter Regnet den Blick nach vorn. Schließlich habe sich auch der Klimawandel vollzogen. In den letzten Jahren sei die Jahresmitteltemperatur nach seinen Messungen um ein Grad gestiegen und die Niederschläge nahmen ab. Seit 2018 komme die Landwirtschaft auf dem Gut jedoch schon ohne Glyphosat aus.

Bei den Vorträgen und Diskussionen ging es um Wetterkapriolen, Abfrierverhalten, Hitze und Trockenstress, Pflanzenkrankheiten und Schädlinge, die Biomassebildung, Saatgutqualitäten, Zwischenfruchtmischungen und vor allem um den notwendigen Humusaufbau. Versuche haben gezeigt, dass für die Rübe nach einer Stoppelbrache oder einer Zwischenfruchtmischung die gleiche Menge an Wasser zur Verfügung steht.
Zwischenfrüchte speichern Nährstoffe im Boden und dienen zudem verschiedenen Lebewesen als Lebensraum und Nahrungsquelle. „Wir müssen die Zwischenfrucht wie eine Hauptfrucht behandeln“, warb Versuchstechniker Christoph Ott darum, „auch dafür den einen oder anderen Euro mehr auszugeben, um einen ordentlichen Wuchs und sauberen Bestand zu haben“.
Trotz kühler Temperaturen und Wind ging es zunächst ein Stück hinaus auf den Acker. Dort legten Leiter Norbert Bleisteiner und Stefan Bauer vom Fachzentrum für Energie und Landtechnik auf allen sechs Versuchsparzellen zur Vorbereitung auf den Feldtag einige Meter Bearbeitungshorizonte frei. Auf dem Demoflächen waren am 23. September und damit recht spät fünf verschiedene Zwischenfruchtmischungen eingesät worden. Zwischen den bestellten Feldern von jeweils 64 Metern wurden nicht bearbeitete Streifen übrig gelassen.
Die Vorfrucht auf dem flachen Schlag in der fruchtbaren Lößplatte des Maindreiecks war Winterweizen. Nach der späten Aussaat hätten sich die Zwischenfrüchte im warmen und feuchten Herbst noch gut entwickelt. In der Frostperiode Mitte Dezember sind sie weitgehend abgefroren. An Frosttagen im Februar haben alle Vergleichsmaschinen die Zwischenfrüchte bei jedem einzelnen Versuchsstreifen mechanisch eingearbeitet.
Genaue Analysen vorgenommen
Die Bearbeitungshorizonte wurden genauen Analysen unterzogen. Wurde die Zwischenfruchtmischung mit ihren unterschiedlichen Wurzeltypen flächig unterschnitten? Welchen Unterschied ergaben Scheibeneggen, Federzinken oder starre Zinken? Wie wellig ist der Bodenbearbeitungshorizont? Wie feinkrümelig und offenporig liegt der Boden da?
Für Stefan Bauer von der Landmaschinenschule ist bei der Arbeit das Absteigen vom Traktor und das Überprüfen der Einstellungen das A und O. Um den erwarteten Bekämpfungserfolg zu erreichen, wären auch Faktoren wie der Luftdruck im Reifen, die relativ langsame Arbeitsgeschwindigkeit und vor allem eine scharfe Schar ausschlaggebend. Sowohl die Maschine als auch der Zeitpunkt sollten passen.