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Fahrradtour

Regionale Produkte aus der Region erlebt

Ökoerlebnistour_LF
Gabi Bertram
am Freitag, 22.10.2021 - 14:32

BBV-Geschäftsführer Hans Rebelein erläutert im Kreis Coburg regionale Produktion. Bei einer Tour erhalten die Teilnehmer spannende Einblicke.

Neida/Lks. Coburg Wenn regionale Produkte aus der Region auf Bewegung in der freien Natur treffen, dann heißt das Ökoerlebnistour. Diese führte über die Langen Berge im Landkreis Coburg. 16 Radler hatten sich um Hans Rebelein, BBV-Kreisgeschäftsführer, geschart und starteten auf dem Biohof der Familie Wolf in Neida. Der Betrieb, der seit Generationen bewirtschaftet wird, wurde 1990 auf ökologischen Landbau umgestellt. Mit viel Liebe zum Detail wurde ein alter Dorfbackofen nachgebaut. In der Bio-Vollkornbäckerei werden verschiedene Brotsorten, knusprige Brötchen und Stangen, Gemüsepizzen, Flammkuchen und Kuchen hergestellt. Das Getreide kommt von den eigenen Feldern. Gut 450 Hühner, in zwei Mobilställen gehalten, legen frische Eier. Im liebevoll eingerichteten Naturkostladen gibt es außer den hofeigenen Produkten auch ein breites Naturkost-Vollsortiment mit über 2000 Artikeln.

Weiter ging es über Kleinwalbur zum Betrieb der Familie Ritz mit Coburger Fuchsschafhaltung. Über Ottowind und den Weidbachsgrund führte die Tour nach Ahlstadt. Der Weidbachsgrund gehört zum „Grünen Band“ mit sehr vielen naturnahen Flächen, die nach Kulap bzw. VNP-Richtlinien bewirtschaftet werden. Dort sind auch Flächen für das Rebhuhnprojekt, Blühflächen, Selbstbegrünungsflächen, die auch noch im Herbst einiges zum Anschauen bieten. Die Schafe von Thomas Wank im Weidbachsgrund halten die extensiven Weideflächen kurz. Ahlstadt ist bekannt durch den Anbau von Emmer, Dinkel, Urkorn, Linsen und vielen anderen alten Getreidesorten.

Schwarze Linsen von den Langen Bergen

Im Hofladen der Familie Wölfert gibt es die schwarzen Linsen von den Langen Bergen sowie die alten Getreidesorten, Emmer, Dinkel und Grünkern. Brot wird in Ahlstadt gebacken, aber nur einmal im Monat und ist deshalb heiß begehrt. Die Kühe der Wölferts gehen täglich von März bis September auf die Weide, und die Kälber dürfen bei der Mutter bleiben. Auch eine kleine Biogasanlage befindet sich auf dem Hof, sodass der Hof mit der Photovoltaikanlage zusammen mehr Strom erzeugt, als er selbst benötigt. Familie Wölfert hat 1992 ihren Betrieb umgestellt.

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Nächste Station war Elsa, wo Armin Knauf und Sohn Hannes den Biolandhof betreiben. Vater Armin ist der Pionier der Ökolandwirtschaft im Coburger Land. Er war der erste Betrieb im Landkreis, der 1979 umgestellt hat. Sohn Hannes hat vor einigen Jahren einen Onlineshop eingerichtet, über den ein Großteil des hofeigenen Getreides versandt wird. Mit Gerstenwasser wurden die Radler begrüßt. Hannes Knauf stellte den Betrieb vor, auf dem sich in der Nahrungsmittelerzeugung und der -verarbeitung zu kreativen regionalen Produkten alt und modern verbinden. Angebaut werden Gerste, Emmer, Rotkornweizen – eine Spezialität in der Backschiene – bis hin zu Champagnerroggen. 400 bis 500 t Getreide, das vor Ort aufgearbeitet wird, verlassen jährlich den Hof.

Auf der Homepage finden sich viele Rezepte, von der Quarkcreme Emmer-Orange bis zum veganen Hirsefrühstück – kreiert von Ehefrau Karin Knauf. Elsa ist mittlerweile eine Hochburg der ökologischen Landwirtschaft im Coburger Land.

Letzte Station war in Großwalbur die Kirchbergsmühle und krönender Abschluss der Milchviehbetrieb der Familie Steiner in Neida, der erst vor kurzem auf ökologisch umgestellt wurde. Die Milch wird zu den Milchwerken in Wiesenfeld geliefert. Auch bei der Familie Wolf in Neida war der Tisch reichlich gedeckt. Das Interesse an einer solchen Ökoerlebnistour, freut sich Hans Rebelein, war und ist sehr groß.