Sein 25-jähriges Jubiläum feierte der Rhöner Bauernladen am Freilandmuseum Fladungen im Landkreis Rhön-Grabfeld coronabedingt im kleinen Kreis. Das Besondere: Die sieben Gründungsmitglieder der damals gegründeten GbR sind noch immer dabei und freuen sich mit Betreiberin Martina Seufert über den erfolgreich laufenden Laden, bei dem man sogar an Erweiterung denkt.

Natürlich gab es in der langen Zeit auch mal Meinungsverschiedenheiten, „wie in einer guten Ehe“, bemerkte Bernd Hückl, einer der Landwirte. Die langjährige, fast reibungslose Zusammenarbeit könnte auch damit zusammenhängen, dass jeder ein Spezialgebiet hat.
Der Bauernhof & Laden der Familie Just aus Ostheim v. d. Rhön liefert Wurst- und Schinkenspezialitäten. Vom Gut Weimarschmieden der Familie Horsch aus Fladungen kommen kaltgepresste Speiseöle aus Lein, Raps und Sonnenblumen. Vom Apfelhof der Familie Riedel aus Nordheim/Rhön stammen neben Äpfeln auch Obstbrände, Kartoffeln und Fruchtaufstriche. Der Eierhof Eisenmann GbR aus Heustreu liefert außer Eiern auch hausgemachte Nudeln, Eier- und Schokolikör. Die Imkerei Horst Grief aus Fladungen bringt den Honig und die Weihersmühle der Familie Hückl aus Fladungen Brot, aber auch Mehl und kerniges Müsli. Johannes Schlereth aus Burkardroth ist der Siebte im Bunde, er hat früher Heuerzeugnisse geliefert, ist momentan aber nur Mitglied der GbR. Das Angebot wird ergänzt durch Spezialitäten der hessischen und thüringischen Rhön sowie handwerkliche Arbeiten aus der Region.
Ein Inserat brachte den Erfolg
Die Landwirte hatten die Idee, gemeinsam einen Bauernladen zu gründen, aber wer soll den betreiben? Ein Inserat in der Zeitung hatte Erfolg, wie Bernd Hückl berichtete, Martina Seufert bewarb sich und erwies sich als „echter Glücksfall“. Ein Gebäude wurde am alten Bahnhof nahe des Freilandmuseums gefunden. Dass der Laden so erfolgreich läuft, sei der Betreiberin zu verdanken, die Zusammenarbeit mit dem Museum war auch stets gut, erwähnte er und überreichte Blumen und einen Gutschein.

Monika Trost gratulierte im Namen der Museumsleitung und nannte den Laden einen guten Partner mit regionalen Angeboten. Das Catering werde gern genutzt, Martina Seufert sei flexibel und ihr Angebot stets lecker. „Schon von außen sieht der Laden sehr einladend aus“, sagte der Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bad Neustadt, Oliver Kröner, und wies darauf hin, dass die Landwirte vor 25 Jahren echte Vorreiter waren, was Bio und Regionalität angeht. Durch Corona sei das Bewusstsein vieler Verbraucher noch stärker geworden. Kröner wünschte alles Gute für die nächsten 25 Jahre.
Landwirtschaftsrätin Karin Müller hat 1993 den Antrag auf staatliche 5b-Förderung für strukturschwache Regionen unterstützt, daran kann sie sich noch genau erinnern. Der Bauernladen war eines der ersten Projekte. Wenn sie in Vorträgen positive Beispiele für gelungene Leader-Projekte aufzeigt, sei der Rhöner Bauernladen immer dabei, verriet sie. Betreiberin Martina Seufert sei hier wie der „Sechser im Lotto“, meinte sie.
Die Erfolgsformel vorgerechnet
Auch die stellvertretende Landrätin Eva Böhm gratulierte und dankte besonders der Betreiberin. Bio plus regional ist optimal, rechnete sie vor. Als einen Teil des Erfolgs nannte sie die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Lieferanten.
Bürgermeister Michael Schnupp ist öfters Kunde im Rhöner Bauernladen und freut sich über das regionale Angebot. Er gratulierte und hoffte, dass der gute Geist noch lange erhalten bleibt.
Martina Seufert bedankte sich für die guten Worte und Wünsche für die Zukunft und lobte ihre Mitarbeiterinnen, die spontan und flexibel sind. „Wir machen alles mit Herz“, sagte sie und berichtete von Begegnungen mit Menschen, die sie im Normalfall niemals kennengelernt hätte. Sie freut sich über den Erfolg des Projekts und wird noch einige Jahre dabei bleiben, um den Laden dann in jüngere Hände zu übergeben.
Touristen und Stammkunden kommen in den Laden, nehmen ein regionales Andenken mit oder holen sich frische Lebensmittel, von denen sie wissen, dass sie in der Nähe erzeugt wurden.