Medlitz/Lks. Bamberg Draußen auf den Feldern stehe ein Super-Raps und die Preise dafür seien auf einem historischen Hoch: „Rapsanbau macht wieder Spaß.“ Das hat Klaus Siegelin, alter und neuer Vorsitzender der Erzeugergemeinschaft für Qualitätsraps in Oberfranken, bei der Mitgliederversammlung in Medlitz bei Rattelsdorf festgestellt.

Schon die Tatsache, dass die Versammlung endlich wieder als Präsenzveranstaltung stattfinden konnte, wurde von den Mitgliedern positiv bewertet. Umso besser, dass die Bilanz auch noch durchweg positiv ausgefallen ist. „Raps ist schließlich auch eine überaus interessante Kultur und was den Klimawandel und die Energiewende angeht ein wichtiger Teil der Lösung“, so Geschäftsführer Torsten Gunselmann von der BBV-Geschäftsstelle in Bamberg.
Schon bei der Aussaat im Herbst habe alles bestens funktioniert. Fluffige Böden hätten für leichtes Arbeiten und der anschließende Regen für üppige Bestände gesorgt. Zumindest ab und zu schneebedeckte Böden im Winter und genügend Wasser im Frühjahr hätten schließlich zu den wirklich guten Bestände beigetragen, so Vorsitzender Siegelin. Auch von Schädlingsseite sei die Situation deutlich besser als in den Jahren zuvor. Die Einstiche des Stängelrüsslers habe der Raps gut verkraftet und das Auftreten des Rapsglanzkäfers sei historisch gering gewesen.
Wo viel Licht ist, da gibt es natürlich auch Schatten. Nach den Worten von Geschäftsführer Torsten Gunselmann ist die Anbaufläche in Oberfranken seit 2010 von damals rund 20 000 ha auf mittlerweile etwa 13 000 ha zurückgegangen. Vor zwei Jahren seien es sogar nur noch circa 10 000 ha gewesen. Dies entspreche exakt dem europäischen Trend seit einigen Jahren. Europa sei beim Raps ohnehin auf Importe angewiesen. Der Abstand zwischen Verbrauch und Erzeugung in der EU sei derzeit so groß wie nie zuvor.
Rückläufig war schließlich auch die Mitgliederentwicklung der Erzeugergemeinschaft. Immerhin hat der Zusammenschluss noch knapp 600 Mitglieder, geringfügig weniger als noch im Jahr zuvor. Die Mitgliedschaft lohnt sich allerdings, zumal die Erzeugergemeinschaft mit einer eigenen Whats-App-Gruppe absolut auf der Höhe der Zeit ist. Dort gibt es ständig aktuelle Marktdaten und interessante Informationen über den Rapsanbau exklusiv für alle Mitglieder.
Von den Demos blieb nicht viel
Insgesamt hatte Vorsitzender Siegelin, der auch stellvertretender Kreisobmann in Kronach ist, gehofft, dass die Landwirtschaft gestärkt aus der Pandemie hervorgeht. Doch auch wenn die Landwirtschaft als systemrelevant eingestuft worden ist, sei von den Bauerndemos nicht mehr viel übrig geblieben. Siegelin betonte: „Ich habe gedacht, wir zählen wieder was bei der Politik, doch dem war leider nicht so.“