Mechlenreuth/Lks. Hof - Die Neuabgrenzung macht den Bauern aufgrund zahlreicher Auflagen das Wirtschaften auf den betreffenden Flächen praktisch unmöglich. In Mechlenreuth fand zeitgleich die offizielle Einweihung eines Teilabschnitts des Ostbayernrings durch den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder statt.
In roten Overalls und mit zahlreichen Transparenten machten die Bauern ihrem Unmut Luft. „Wer Bauern quält, wird abgewählt“, war unter anderem darauf zu lesen. Die Fahrzeugkolonne mit dem Ministerpräsidenten hielt kurz an und Söder hörte sich für wenige Minuten die Probleme der Bauern an. Er versprach ihnen für die kommenden zwei Wochen eine Art Runden Tisch zusammen mit Umweltministerium und Bauernverband.
Nach der Veröffentlichung des entsprechenden Kartenmaterials steht nach den Worten des oberfränkischen BBV-Bezirkspräsidenten Hermann Greif fest: Bisher seien 25 Prozent der bayerischen Flächen in den Roten Gebieten gewesen, dann nach der „Binnendifferenzierung“ und „Modellierung“ nur noch zwölf Prozent. Das sei aber immer noch kein Trost für alle, die betroffen sind.
Bauern im Landkreis Hof besonders betroffen
Im Gegenteil: Die zwölf Prozent hätten der EU nicht ausgereicht, so dass nachjustiert wurde. Ämter und Ministerien hätten die betroffenen Flächen aktuell wieder auf 17 Prozent angehoben. Dabei habe es die Bauern im Landkreis Hof besonders heftig erwischt. „Unser Problem ist jetzt, dass man uns faktisch unter Sippenhaft nimmt“, sagte Greif. Betriebe, die umweltfreundlich wirtschaften, müssten von der Verordnung ausgenommen werden. Während die EU dies auch zulasse, weigere sich Deutschland dagegen.
Die Demo richte sich nicht gegen den bayerischen Ministerpräsidenten, so Greif. „Wir wollen uns nur bemerkbar machen und fordern Unterstützung von Seite der heimischen Politik.“ Die Einordnung in Rote Gebiete müsse definitiv noch einmal überprüft werden. Wenn es um Phosphat oder Nitrat geht, gebe es ja schließlich auch andere Einflüsse, als die Landwirtschaft. Auch die sollten miteinbezogen werden.
Als „allergrößten Hammer“ bezeichnete es der BBV-Bezirkspräsident, dass die Gebietsabgrenzung auch teilweise in die Städte hineinreicht. Dort seien beispielsweise auch Golfplätze betroffen, die aber von Auflagen ausgenommen wurden. Greif: „Das geht so nicht weiter, da müssen wir dagegen halten.“
Messungen für die Landwirte nicht einsehbar
Auch der oberfränkische BBV- Vizepräsident Michael Bienlein sagte, viele Bauern seien in ihrer Existenz gefährdet. „Wir wollen doch auch weiterhin Nahrungsmittel produzieren.“ Für die Neuausweisung fehlten jegliche Grundlagen. Doch die Einsicht in die entsprechenden Messungen werde den Landwirten derzeit verwehrt. „Wir müssen schauen, dass wir einen Weg finden“, sagte Söder. Man habe bewusst die erste Karte der Roten Gebiete zurückgestellt, um die Betroffenheit zu verhindern. Dort wo wenig Wasser ist, seien Nitratwerte ein Thema, weil die Verdünnungswirkung schlechter ist. Doch auch im trockenen Franken müssten weiterhin Nahrungsmittel produziert werden können.