Die Coronapandemie und die Afrikanische Schweinepest (ASP) haben dazu geführt, dass Ferkelerzeuger in große Bedrängnis geraten sind. „Die Preise sind ins Bodenlose gefallen“, sagt Reiner Herr vom „Schafhof“ bei Küps. Bei einem virtuellen Stallgespräch ließ er zusammen mit seiner Frau Marina nicht nur einen offenen und ehrlichen Einblick in seine Stallungen zu, sondern nahm auch Stellung zur derzeitigen Situation. Marina Herr ist stellvertretende Kreisbäuerin des Kreisverbandes Kronach und Ernährungsfachfrau des BBV, Reiner Herr ist Ortsobmann.
Ein Auf und Ab ist es bei den Schweinepreisen schon immer gewesen. Was Marina und Reiner Herr in den zurückliegenden Monaten erlebt haben, ist jedoch einmalig. 60 €/Ferkel bezeichnet Reiner Herr als kostendeckend, bei rund 90 € wäre sogar etwas verdient, doch zeitweise war der Preis pro Ferkel auf bis zu 30 € abgestürzt. Das Ehepaar Herr bewirtschaftet den „Schafhof“ bereits in siebter Generation. Die Eltern von Reiner Herr haben bereits in den 70er Jahren auf Sauenhaltung umgestellt. Zuletzt hat das Ehepaar 2013 umfassend investiert und auf modernste Technik im Deckzentrum, Tragebereich und in den Abferkelbuchten gesetzt. Aktuell sind 200 Muttersauen auf dem Hof. Wenn die Ferkel etwa 30 Kilogramm schwer sind, werden sie an Mäster in der Region verkauft.
Schweinestau baute sich auf
Doch genau das sei in letzter Zeit nicht mehr so ganz rund gelaufen, sagt Reiner Herr. Aufgrund der Coronasituation seien die Schlachtungen verzögert, teilweise sogar massiv zurückgefahren worden. In der Folge kam es zu einem Schweinestau mit hohen Preisrückgängen. Der normale Drei-Wochen-Rhythmus sei durcheinandergewirbelt worden, so dass die Familie Herr auf ihrem Hof schon bald Platzprobleme bekam.