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Wettbewerb

Mohn und Rade werden gesucht

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Ludwiga Friedl
Ludwiga Friedl
am Donnerstag, 03.03.2022 - 09:47

Der Ackerwildkräuter-Wettbewerb startet heuer in Mittelfranken. Er soll auf das Vorkommen seltener Ackerwildkräuter aufmerksam machen.

Ansbach Ackerwildkräuter können einen wertvollen Beitrag zur Biodiversität auf landwirtschaftlichen Flächen leisten. Deshalb gibt es wieder einen Ackerwildkraut-Wettbewerb, dieses Mal in Mittelfranken. Ausgelobt wird er von der LfL, dem Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL), dem Bioland-Verband und dem Bund Naturschutz.
„Ziel des Ackerwildkraut-Wettbewerbs ist es, diesen oft unscheinbaren Arten mehr Beachtung zu schenken“, schreibt Meike Fischer vom DVL unter www.dvl.org/projekte/projektdetails/ackerwildkraut-wettbewerb-2022. Hier kann man sich informieren – und bis 15.4. anmelden. Teilnahmeberechtigt sind alle landwirtschaftlichen Betriebe in Mittelfranken, jeweils mit einem Acker. Blühflächen, Brachen oder Wiesen sind ausgeschlossen.

Wissen vermitteln über Ackerwildkräuter

„Innerhalb des Wettbewerbs soll Wissen und Vertrauen geschaffen werden, dass es sich bei ökologisch wertvollen Ackerwildkräutern nicht um Problemunkräuter handelt“, erklärt Franziska Mayer von der LfL. „Im Gegensatz zu den Problemunkräutern wirken sich die Ackerwildkräuter nicht ertragsmindernd auf die Kulturart aus.“ Die Druschfähigkeit bleibe erhalten und auch das Erntegut bleibe frei von Verunreinigungen.
Gesucht werden seltene Arten wie Kleinling, Rittersporn, Kornrade oder Lämmersalat. Wer auf seinen Feldern das fast ausgestorbene Acker-Leinkraut, Ysopblättrigen Weiderich oder Kopfbinse vermutet, sollte sich unbedingt bewerben. Gute Chancen haben auch Mohn und Kornblume sowie viele Arten, die den Acker schon im Namen führen wie Acker-Lichtnelke, -Zahntrost, -Gauchheil oder -Krummhals. Die Wettbewerbsäcker werden getrennt nach den Kategorien „Ökologischer Landbau“ und „konventionelle Landwirtschaft“ bewertet. Nach dem Anmeldeschluss kartiert ein Pflanzenexperte die angemeldeten Flächen. Die Prämierung der Siegeräcker wird im Herbst stattfinden.

Seltene Schönheiten richtig fördern

„Mittelfranken liegt zu gut drei Vierteln im Naturraum Fränkisches Keuper-Liasland“, heißt es in der Projektbeschreibung. Die Böden auf Keupersand sind bei ausgewogener Durchmischung mit den tieferen Tonschichten gut bearbeitbar und recht ertragreich. Bei hohem Sandanteil sind die Standorte allerdings wasserdurchlässig und ertragsschwach, bei hohem Tonanteil hingegen sind sie schwer bearbeitbar und ebenfalls oft wenig ertragreich.
Im Aischgrund finden sich zudem staunasse und feuchte Böden, die für eine ganze Reihe von Ackerwildkräutern wichtig sind. Auch die nährstoffarmen Kalkscherbenäcker am Albtrauf im Süden und Osten des Regierungsbezirks bieten gute Voraussetzungen für eine reichhaltige Ackerwildkrautflora. Auf einem sehr schön gemachten Flyer, den man im Internet herunterladen kann, finden sich nicht nur Pflanzenporträts, sondern auch Tipps, wie man die seltenen Schönheiten fördern kann.
Etwa drei Viertel aller in Deutschland vorkommenden Wildkräuter seien mit dem Getreideanbau nach Mitteleuropa eingewandert. Der zunehmende wirtschaftliche Druck auf die Landwirtschaft führe seit Jahrzehnten dazu, dass Äcker auf nährstoffarmen Böden aufgegeben und bestimmte Feldfrüchte wie Lein oder Emmer nicht mehr angebaut wurden.

Mithilfe des Wettbewerbes soll auf das Vorkommen seltener Ackerwildkräuter aufmerksam gemacht werden. Für Interessierte wird am 14. März um 19.30 Uhr online die Veranstaltung „Informationen zur Anmeldung zum Wettbewerb“ stattfinden. Dort gibt es Informationen darüber, welche Ackerbedingungen am aussichtsreichsten für diesen Wettbewerb sein könnten. Die letzte Wettbewerbsrunde fand vor zwei Jahren in Oberfranken statt.