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Landfrauen

„Mitgestalten statt wegducken“

Landfrauentag-Rothenburg_LF
Sabine Dähn-Siegel
am Mittwoch, 15.04.2020 - 08:51

Landtagsabgeordnete Barbara Becker beim BBV-Landfrauentag in Rothenburg.

Rothenburg Wer der Einladung des BBV-Kreisverbandes Ansbach zum Landfrauentag in der evangelischen Tagungsstätte Wildbad in Rothenburg gefolgt war, erlebte einen unterhaltsamen und modisch inspirierenden Nachmittag. In dessen Mittelpunkt stand der Vortrag „Frauen gestalten anders“ der Landtagsabgeordneten Barbara Becker.
Zunächst aber ergriff Bezirks- und Kreisbäuerin Christine Reitelshöfer Mikro und Wort. „Nimm dir Zeit – für die Landfrauen. Das ist das Beste überhaupt“, versicherte sie den etwa 140 (Ehren-)Gästen. Ihrer Heiterkeit hervorrufenden Begrüßung ließ sie Gedanken zum diesjährigen Motto der bayerischen Landfrauen „Mit Mut die Region gestalten“ folgen. „Landfrauen packen gerne mit an, engagieren sich ganz selbstverständlich für die Gesellschaft und die Leute auf dem Land“, sagte sie, die selbst seit mehr als 20 Jahren ehrenamtlich im BBV tätig ist. Gerade weil „wir den ganzen Tag mit Polemik und Schwachsinn überschwemmt werden, dürfen wir uns nicht wegducken, sondern müssen unsere Region mitgestalten, müssen auf unsere Sorgen und Nöte aufmerksam machen“, forderte Reitelshöfer, bevor sie etliche Gäste zu einer kurzen moderierten Grußwortrunde auf die Bühne bat. In Sachen „Wie die Region stärken?“ hatten die Befragten viele Ideen: durch Werbung, Arbeitsplatz- und Einkommenssicherung, ehrenamtliche Aktivitäten, regionale Stromerzeugung.

Region gestalten

Aus Frauensicht vertiefte Becker das Thema „Region gestalten“. Sie bezeichnete die Bäuerinnen, die zig kulturelle Angebote offerieren, als einen „Erfolgsfaktor für die ländliche Region“. Daher sei es wichtig, bei Mädchen und jungen Frauen Interesse für ländliches Engagement (und die kommunale Arbeit) zu wecken, ortsnah qualifizierte Arbeitsplätze und „Möglichkeiten für junges Wohnen auf dem Land“ zu schaffen.

Becker plädierte für ein neues Verhältnis zum „(Wander-)Ehrenamt“, das geprägt sein müsse von Wertschätzung für erbrachte Leistung, nicht der Dauer einer Mitgliedschaft oder eines lange Jahre übernommenen Postens. Außerdem betonte sie, dass ehrenamtlich Engagierte „keine billigen Ersatzkräfte“ seien.

Weniger Perfektionismus

Ihr Ratschlag: Weniger Perfektionismus betreiben und auch mal beherzt eine Bitte oder ein Amt ablehnen. „Erledigt ist oft besser als perfekt.“ Zudem sollte man sich frühzeitig überlegen, welche und wie viele „Hüte“ man aufsetzen kann. Für ihren unterhaltsamen wie eingängigen Vortrag erhielt Becker viel Applaus.

Den hatten sich als weitere Akteure des Nachmittags auch der vielstimmige Landfrauenchor unter der Leitung von Gabi Lehr verdient. Ebenso die „Models“, die Outfits von AnRa-Moden präsentierten und Lust auf neue (Frühlings-)Garderobe weckten.