Ansbach - Der Ansbacher Landfrauentag bot Gelegenheit, die letzte in Deutschland noch als Braumeisterin aktive Nonne zu erleben. Die Chance wurde vielfach genutzt, so dass die bereitgestellten 300 Stühle nicht ausreichten. Dass das Interesse so groß war, hat vermutlich auch damit zu tun, dass die Nonne Doris Engelhard aus Herrieden stammt. Als siebtes Kind eines Schusters mit kleiner Landwirtschaft im Jahr 1949 geboren, kam sie mit zwölf Jahren ins Kloster Mallersdorf in Niederbayern. Nach dem Abitur hätte sie gerne Landwirtschaft studiert, doch es wurde eine Bierbrauerin gebraucht.
Nonne Doris erklärt: Bierbrauen war früher Frauensache
Aus ihrem Vortrag im Onoldiasaal erfuhren die Besucherinnen neben vielen Details über ihren Werdegang auch einiges über den Gerstensaft. So war Bierbrauen ursprünglich Frauensache unter Nutzung der Restwärme vom Brotbacken. War ein neuer Sud fertig, wurden die Nachbarinnen zum Probieren eingeladen.
Allerdings mahnte die Ordensfrau auch, nicht zu viel Alkohol zu sich zu nehmen. Bier sei ein Getränk, das dem Genuss, der Lebensfreude und der Geselligkeit dienen sollte. Wer einen Rausch bekommt, dem wurde schon vor 400 Jahren empfohlen, nicht zu lärmen und zu schlagen, sondern ihn stolz, schweigsam und leise der Frau heimzutragen.
Bierbrauer-Nonne empfiehlt: "Trinken Sie Bier aus der Region"
In Augsburg, so Doris Engelhard, wurden übermäßige Zecherinnen im 17. Jahrhundert in der Weise an den Pranger gestellt, dass sie bei der Heimfahrt ein Stirnband mit der Aufschrift „versoffene Bierurschel“ tragen mussten.
Die Nonne erzählte, dass sie bis zur Ausbildung als Brauerin kein Bier getrunken habe und dann am Tag der Meisterprüfung einen Rausch hatte. Heute trinke sie jeweils am Abend eine Flasche Bier. Allen Biertrinkern empfahl sie, Bier aus der jeweiligen Region zu trinken.
Bunter Landfrauentag mit Chorauftritt, Diskussion über Insekten und Modenschau
Den Landfrauentag hatte der Landfrauenchor unter ihrer neuen Leiterin Maria Henninger aus Dietenhofen mit erfrischenden Liedern eröffnet. Bezirksbäuerin Christine Reitelshöfer hob das vielfältige Engagement der Landfrauen hervor. Sie wandte sich dagegen, dass Kinder in den Schulen stigmatisiert werden, wenn sie eine Fleisch- oder Wurstbrotzeit mitbringen. Auch in Zeiten, in denen der Verzehr von Insekten propagiert werde, müsse man jedem die Wahlfreiheit lassen, was er auf dem Teller haben wolle.
In moderierten Grußworten wiesen Bezirkstagspräsident Armin Kroder, Landrat Dr. Jürgen Ludwig und Apfelkönigin Anna Tauber sowie MdL Andreas Schalk darauf hin, dass die Welt mit ihrem „Höher, Schneller, Weiter“ einen Dämpfer erhalten habe. Europaabgeordnete Marlene Mortler und BBV-Kreisobmann Reinhold Meyer nannten es traurig, dass es erst einen Krieg gebraucht habe, um zu erkennen, wie wichtig eine eigene Nahrungsmittelproduktion sei.
Zum Abschluss bekamen die Besucherinnen in einer Modenschau Anregungen, wie man sich im Frühling zeitgerecht und schick kleidet.